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Nachwuchsförderung Alte Musik: Offener Arbeitskreis von Landesmusikrat und Landesmusikakademie traf sich zum 4. Mal

Nach Treffen in Düsseldorf, Köln und Münster tagte der Arbeitskreis Alte Musik von Landesmusikrat und Landesmusikakademie NRW zum ersten Mal an der Musikschule Siegen. Musikschulleiterin Angelika Braumann lud ein, unterstützt durch die Kollegen Konstanze-Marié Ahlers, Petra de Gans und Jürgen Scholl. Insgesamt 18 Teilnehmende versammelten sich in angeregten Austausch. 

Den Einstieg übernahm Alfred Karnowka, der ehemalige Leiter der Musikschule Wermelskirchen, er gab einen Einblick in seine erfolgreichen Aktivitäten für die Nachwuchsförderung. Anlass war 2009 der Wettbewerb Jugend musiziert, für den er ein Ensemble gründete, nachdem er erfolgreich 5.000 € für entsprechende Instrumente beim Vorstand seiner Musikschule beantragt hatte. Er startete mit acht Kindern auf modernen Instrumenten und kaufte parallel dazu über Ebay eine Reihe von Instrumenten, darunter eine Fidel und ein Streichpsalter. Eine Barocktheorbe, ein Dulcimer und anderes wurden durch Gönner zur Verfügung gestellt.

Nach drei Monaten des kreativen Probierens anhand von mittelalterlicher Musik und Werken aus dem 16. Jahrhundert blieben sechs Schüler übrig, die nun auf historischen Nachbauten spielen konnten. Sie sollten selbst Ideen einbringen, was Verzierungen und Gestaltung anbelangt – das war zuerst höchst ungewohnt. Im Wettbewerb kamen sie bis zur Bundesebene, nun war der Funke entzündet und das Ensemble blieb vier Jahre zusammen. Nun konnten sie sich vor Ideen kaum noch retten.

Jugend musiziert war das Stichwort, an dem sich ein angeregtes Gespräch über damit verbundene Probleme entspann. Wie findet man jugendliche Cembalisten, von denen es viel zu wenig gibt? Welche Maßnahmen könnten Pianisten verlocken, auch mal das Cembalo auszuprobieren? Eine Schnupperkarte für Cembalo, die die Musikschule Dortmund auf Anregung von Barbara Bielefeld-Rikus bald ausprobieren wird, soll dort Abhilfe bringen. Ein wertvoller Hinweis zu Jugend musiziert kam von Michael Bender, dem Leiter des Landeswettbewerbs: Inzwischen müssen nicht mehr alle Mitglieder eines Alte-Musik-Ensembles bei sämtlichen Stücken mitspielen. Dies enthebt Sängerinnen und Sänger der Pflicht, irgendetwas auf einer Trommel mitzuspielen, um den Regeln Genüge zu tun.

Fortbildungen waren das nächste Thema: Empfehlungen für den Lehrgang zu Alter Musik für Musikschullehrkräfte an der Bundesakademie Trossingen, Hinweise auf das Festival ReTour an der Landesmusikakademie NRW, das auch Lehrkräften die Möglichkeit zu Hospitationen gibt und diesen – sofern ihre Schüler mitwirken – eine kostenfreie Teilnahme anbietet, sowie ein Kurs zu Historischem Tanz am 1. /2. Oktober 2016 an der Musikschule Siegen wurden thematisiert.

Die Genehmigung eines Eigenprojekts ‚Jugendensemble für Alte Musik’, das aus den Reihen des Arbeitskreises gewünscht und konzipiert wurde, fand keine Zustimmung der Bewilligungsbehörden. Debatten über die Gründe hierfür und mögliche erneute Initiativen bewegten die Anwesenden.

Abschließend stellten Teilnehmer der Runde ihre Projekte vor. An der Musikschule Leverkusen wird ab dem ersten Dezemberwochenende 2016 eine Barockakademie mit dem Ensemble „L´Arte del Mondo“ stattfinden, die Schüler und Lehrer parallel anspricht und gemeinsames Musizieren von Profis und Musikschulschülern auf dem Plan hat. Hierzu suchte der Initiator, Martin Ehrhardt, Barockbögen, die ihm sogleich aus der Runde heraus zugesprochen wurden.

Konstanze-Marié Ahlers stellte die von ihr und Torben Klaes entwickelte Idee der Aufnahme der  Gambe in den Reigen der Streichinstrumente bei Jugend musiziert vor, damit Gambisten nicht nur alle drei Jahre bei der Wertung Alte Musik zum Zuge kommen. Daraus entwickelte sich die Idee, eine generelle Solowertung für Alte Musik Instrumente im Landeswettbewerb einzuführen. Der Vorschlag wird geprüft.

Jürgen Scholl lud zur Jugendbarockakademie unter der Leitung von Andreas Klingel ein, die als Kooperationsprojekt zwischen Fokus Alte Musik e.V. und den Musikschulen Beckum-Warendorf und Siegen am 30.10. mit einem Konzert zum Thema Zauberer und Feen stattfinden soll. Mitwirkende sind herzlich willkommen und können sich direkt bei Jürgen Scholl melden.

Das nächste Treffen ist im Herbst 2016 in Leverkusen geplant, neue Teilnehmende sind herzlich willkommen.

(Antje Valentin)

Foto: Arbeitskreis Alte Musik von Landesmusikrat und Landesmusikakademie NRW in der Musikschule Siegen, 13.4.2016; Foto: AV.