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KI und Musik – Zwischen Werkzeug und Wertewandel: AIMusicCon am 10. Juli 2025

Die AIMusicCon 2025 im COMEDIA Theater Köln zeigte eindrucksvoll die Vielfalt und Komplexität der aktuellen Debatten rund um künstliche Intelligenz (KI) in der Musik. Die Veranstaltung, organisiert von Landesmusikrat NRW und SoundTrack_Cologne, behandelte Themen von Urheberrecht bis Musikschulpraxis und verband politische Reflexion mit konkreter Anwendung.

Zum Auftakt forderten Prof. Dr. Robert von Zahn (LMR NRW), Dr. Michael Reitemeyer (MKW NRW) und Michael P. Aust (SoundTrack_Cologne) eine kritische Begleitung der KI-Entwicklung, insbesondere mit Blick auf Urheberrechte und faire Vergütung.

Marc du Moulin (ECSA) stellte in seiner Keynote das Manifest zum europäischen AI Act vor. Er betonte die Notwendigkeit von Transparenz, Kennzeichnungspflichten und Schutz kreativer Leistungen gegen unregulierte Nutzung durch KI-Systeme. Jürgen Geuter, Philosoph und Informatiker, hinterfragte den KI-Hype kritisch und plädierte dafür, KI nicht als Ersatz menschlicher Kreativität, sondern als Werkzeug in menschlicher Hand zu begreifen. Die Machtkonzentration durch generative KI sei ein politisches Problem – nicht nur ein technologisches.

Im Gespräch mit Dr. Tobias Holzmüller (GEMA) wurde deutlich, wie schwierig es ist, Urheberrechte im Zeitalter der KI durchzusetzen. Holzmüller betonte, dass ohne gerichtliche Auseinandersetzungen – insbesondere mit US-Plattformen – keine dauerhaften Lösungen zu erwarten seien. KI sei juristisch schwer zu greifen, aber der Schutz menschlicher Kreativität bleibe unverhandelbar.

Im Roundtable mit Geuter, Holzmüller, Kreuzer und Hornschuh wurde KI als Herausforderung für digitale Souveränität, Kulturförderung und demokratische Gestaltung diskutiert. Die Diskutierenden warnten vor einem kollabierenden Musikmarkt, dem durch KI neue Spannungen hinzugefügt werden. Besonders deutlich wurde: Ohne klare politische und rechtliche Rahmenbedingungen droht ein massiver Qualitäts- und Identitätsverlust in der Musiklandschaft.

In Workshops wurden konkrete Anwendungen vorgestellt – von Transkriptions-Tools und Kompositionshilfen bis zu neuen Plattformen für Release-Planung. Verena Fink zeigte auf, wie KI Chören und Musikvereinen bei Organisation, Notensatz und Kommunikation hilft. Thomas Hanz und Matthias Lang diskutierten die Chancen und Risiken von KI in der Musikpädagogik und betonten, dass KI niemals menschliche Bildung ersetzen dürfe, sondern sinnvoll ergänzen müsse.

Im abschließenden Panel betonten Prof. Dr. Michael Edwards, Alissa Krusch und Alexander Wankhammer die Notwendigkeit, KI verantwortungsvoll mitzugestalten. KI sei kein autonomer Akteur, sondern ein Spiegel gesellschaftlicher Entscheidungen. Die Qualität ihrer Ergebnisse hänge direkt von den Werten und Daten ab, mit denen sie trainiert wird. Nur durch kritische Nutzung und klare Regeln könne KI zu einem kulturell wertvollen Werkzeug werden.

Ein längerer Bericht über die Tagung steht hier zum Download bereit.

rvz

Fotos: Anselm Kreuzer, Tobias Holzmüller, Matthias Hornschuh, Jürgen Geuter und Katharina Uppenbrinck am 10. Juli 2025 auf der AIMusicCon im Comedia Theater Köln; Impulsvortrag von Jürgen Geuter; Tobias Holzmüller im Gespräch mit Anselm Kreuzer; Verena Fink und Moderator Carsten Schumacher; Fotos: LMR NRW