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„Es gibt Dich“ – Faszinierende Premiere des ersten Kammerchorfestivals Köln

Das Erste Kammerchorfestival Köln zog vom 26. bis 28. September 2025 Hunderte von musikinteressierten Gästen in den Bann. Es wurde von vier etablierten Kölner Ensembles ins Leben gerufen: dem Europäischen Kammerchor Köln, dem Jungen Kammerchor Köln, dem Kammerchor CONSONO und dem Kammerchor CONSTANT. Das Festival setzte im “Jahr der Stimme” einen Markstein in die Kulturlandschaft Kölns und stellte dabei die zeitgenössische Musik ins Zentrum. Das Publikum erlebte, wie eigenwillig und berührend Komponierende der Gegenwart ihr Publikum ansprechen können.

Getragen wurde das Festival von Chören, die jeweils eigene Profile und Schwerpunkte pflegten. Der Europäische Kammerchor Köln unter der Leitung von Michael Reif präsentierte anspruchsvolle a-cappella-Literatur, die in ebenso virtuoser wie narrativer Form von dem Akkordeonsolisten Marko Kassl unterstützt wurde. Der Junge Kammerchor Köln, geleitet von Alexander Lüken, der Kammerchor CONSONO, geleitet von Harald Jers, und der Kammerchor CONSTANT, geleitet von Judith Mohr, boten ebenfalls selten zu hörende a-cappella-Literatur auf höchstem Niveau.

Das dreitägige Programm begann am Freitagabend in St. Michael mit einem gemeinsamen Konzert aller vier Ensembles. Es setzte einen artifiziellen Akzent in die brummende Betriebsamkeit des Belgischen Viertels. Anschließend trafen sich Sängerinnen, Sänger und Publikum zu einem offenen Austausch beim Festival-MeetUp. Am Samstag gestalteten die Chöre zwei Doppelkonzerte: Nachmittags traten der Europäische Kammerchor Köln und der Junge Kammerchor Köln in St. Ursula auf, am Abend folgten CONSONO und CONSTANT in St. Andreas. 

Der Höhepunkt des Festivals war das Abschlusskonzert am Sonntag in St. Severin, bei dem vier Uraufführungen präsentiert wurden. Grundlage war das Gedicht „Es gibt dich“ der Kölner Lyrikerin Hilde Domin, das von jedem Chor durch eine eigens geschriebene Komposition vertont wurde. Stefan Heucke komponierte für den Jungen Kammerchor Köln, Aljoscha Ristow für den Europäischen Kammerchor Köln, Matthias Schaff für CONSONO und Magdalena Zimmermann für CONSTANT. So verschieden die Personalstile der Komponierenden auch sind, so verblüffend addierten sich die vier Kompositionen zu einem elegischen, polyphonischen Klanggemälde, die das von Domin angeredete „Du“ als transzendentes und omnipräsentes Wesen interpretierten. Die Moderation übernahm Martin Zingsheim, der Stefan Heucke und Magdalena Zimmermann Erläuterungen zu ihren Werken entlockte. Ein Chorleiter berichtete aus der Vorbereitung der Uraufführungen und darüber, wie ein Chor damit umgeht, wenn es eine komplexe graphische Partitur eines Werks erst nach dem Probenwochenende erhält. 

Aus Dresden kam Ekkehard Klemm, Präsident des Verbandes Deutscher Konzertchöre, angereist und erwies dem Festival und seinen Uraufführungen seine Reverenz. Es war sicherlich eines der schönsten Beiträge zur Stimme als “Instrument des Jahres 2025”. Es wurde vom Landesmusikrat NRW aus Mitteln des Kulturministeriums, von der Imhoff-Stiftung und von der Stadt Köln gefördert, der Eintritt zu allen Konzerten war frei. Die große Beteiligung und die begeisterten Reaktionen des Publikums zeigten, dass das Kammerchorfestival Köln einen wichtigen Impuls für die Chorszene und für das Kölner Kulturleben setzte.

rvz

Fotos: Michael Reif, Alexander Lüken, Magdalena Zimmermann, Judith Mohr, Stefan Heucke, Aljoscha Ristow und Harald Jers und Sängerinnen und Sämger der Chöre am 28. September 2025 in St. Severin Köln; der Junge Kammerchor Köln und Alexander Lüken am 27. September in St. Ursula; CONSONO und Harald Jers am 26. September in St. Michael; Fotos: LMR NRW.