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Zupfinstrumentalisten der Kulturen NRWs zu Gast in der Bergischen Musikschule Wuppertal

Am Wochenende trafen sich gleich zwei Zupfensembles aus NRW in der Bergischen Musikschule Wuppertal, um dort gemeinsam zu proben und ihre erlernten Werke auf die Bühne zu bringen.

Im Bernd-Mischke-Konzertsaal bereitete sich das NylonStringOrchestra NRW auf das sonntägliche Abschlusskonzert des Probenwochenendes vor. Mit rund 20 Gitarristen, Kontrabass und E-Gitarre probten die Jugendlichen aus ganz Nordrhein-Westfalen klassische und zeitgenössische Literatur in orchestraler Ensemblebesetzung ein.

Im Proberaum direkt nebenan tönten parallel ganz neuartige Klangfarben des interkulturellen Zupfensembles, welches sich im Rahmen des Brückenklang-Workshopangebotes „Baglama und Oud treffen auf Gitarre und Mandoline“  erstmalig in dieser Formation zusammenfand. Rund 20 Teilnehmende probten einen Tag gemeinsam mit Koray Berat Sari, Marijke und Michiel Wiesenekker Werke unterschiedlicher Kulturen ein und lernten dabei orientalische und westliche Zupfinstrumente kennen. Vertreten waren Instrumentalisten der Mandoline, Gitarre, E-Gitarre, Ba?lama und Kanun von Jung bis Alt.

Auf dem zu erarbeitenden Programm standen die anatolische Volksweise „Yerp Pats Yegan“, „Al Bint El Sharabiya“ aus dem Libanon sowie amerikanische Melodien in Arrangements von Marijke und Michiel Wiesenekker wie „Boogie-Groove-Scale“ oder „Catfish Blues“. Geprobt wurde nach einer kleinen musikalischen Kostprobe der Dozenten zunächst im Gesamtensemble, dann in Stimmgruppen. Am Nachmittag kamen die Instrumentengruppen wieder zusammen und erweiterten die einstudierten Arrangements um Improvisation- und Rhythmuselemente. Besonders bereichernd erwiesen sich dabei die facettenreichen Klänge der Kanun für solistische Improvisationseinlagen.

Neugierig aufeinander probten kurzentschlossen beide Zupfensembles noch ein Werk zusammen ein und begegneten sich mit Freude am gemeinsamen Musizieren.

Den offiziellen Abschluss bildete das programmatisch abwechslungsreiche Konzert im großen Saal der Musikschule. Ingo Brzoska leitete durch das Programm und zeigte gleich zu Beginn mit einer eigenen Bearbeitung des „Lied ohne Worte“ und der „Canzonetta“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy eine sehr transparente, facettenreiche und dynamische Interpretation der Charakterstücke.

Einen ersten Kontrast setzte dazu das Werk „Ein Cyborg wacht auf“, komponiert von Lars Wüller. Besetzt mit E-Bass,  Gitarrenorchester und Kontrabass spiegelte das Werk die Thematik der Digitalisierung unserer Welt wider. Zeitweise wahrlich aufwühlend und fast mit brachialer Gewalt in Unruhe spannte sich ein Bogen bis hin zum „Error“ – das symbolische Versagen der elektrischen Versorgung der E-Gitarre. 

Überzeugend bot das Duo Di Wu und Zhang Zhong der Gitarrenklasse der Hochschule für Musik Köln Standort Wuppertal zwei eigene Bearbeitungen von „Piraten der Karibik“ und „Danza Brasileira“.

Die Reise durch die Musikkulturen der Welt in NRW setzte das Interkulturelle Zupfensemble mit den erarbeiteten Werken des Tages weiter fort. Koray Berat Sari stelle in diesem Rahmen die Ba?lama und Kanun als exemplarische Zupfinstrumente des Orients dem gut besetzten Publikumssaal vor.  Die Zuhörer ließen sich von neuartigen Klangfarben des Ensemble mitnehmen und reagierten mit regem Applaus auf die Darbietung eingänglicher Melodien des Orients.

Einen akzentreichen Beitrag bot das NylonStringOrchestra NRW mit „Trois Mouvements Dynamiques“ von Olivier Bensa und ein eigens für den Klangkörper komponiertes Werk von Ingo Brzoska, betitelt mit „Danza Lutena“ in memoriam an Hans Neusidler.

Den stimmungsvollen Abschluss des Konzertes bildeten beide Zupfensembles mit dem „Cherokee Shuffle“, arrangiert von Marijke und Michiel Wiesenekker. Die Projektakteure blicken auf eine gelungene Begegnung im Rahmen des Projektes Brückenklang zurück, welche durch die Förderung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW realisiert werden konnte.

Anne Tüshaus

Fotos: 1) Koray Berat Sari stellt Baglama und Kanun im Bernd-Mischke-Saal der Bergischen Musikschule Wuppertal vor; 2) Kanun; Fotos: LMR NRW.