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Zum Tode von Birger Gesthuisen

Am 15. Februar 2015 starb der Musikforscher und -journalist Birger Gesthuisen. Gesthuisen, einer der besten Kenner internationaler Musikkulturen und Rechercheur von kulturellen Entwicklungen in Migrationszusammenhängen, hat eine Fülle von Aufsätzen, Sendungen und Studien vorgelegt, die den Reichtum der kulturellen Vielfalt speziell in musikalischer Hinsicht vermitteln.

Der wohl überwiegende Teil seiner Arbeiten entstand im Zusammenhang von Sendungen der Redaktion Musikkulturen von WDR3. Wesentlich trugen Gesthuisens Sendungen zur internationalen Reputation der Redaktion Musikkulturen von WDR3 bei. Der Landesmusikrat durfte von diesem Erfahrungsschatz profitieren, als er bei Gesthuisen 2008 die Studie „Musikwelten NRW – Kulturen der Einwanderer“ in Auftrag gab, deren Drucklegung 2009 im Verlag Klartext mit Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW ermöglicht werden konnte. Gesthuisen stand dem Landesmusikrat NRW unermüdlich mit Rat und Tat bei der Realisierung von Projekten zur kulturellen Vielfalt und speziell bei der Durchführung des Wettbewerbs Creole – Globale Musik aus NRW zur Seite.

Geboren 1952 in Duisburg-Rheinhausen lebte der studierte Sozialwissenschaftler und Soziologe den überwiegenden Teil seines Lebens in Moers. Früh engagierte er sich politisch durch kulturelle Aktionen. Große Bekanntheit erreichte die von ihm und Ute Badura 1978 produzierte LP „Bauer Maas – Lieder gegen Atomenergie“. Gesthuisen arbeitete vorwiegend journalisitsch, beriet aber auch Konzertreihen und Festivals und betätigte sich als Initiator und Geburtshelfer von Weltmusikproduktionen mit seinem Label und Verlag „Feuer und Eis“.

Sendungen erarbeitete er vor allem für den WDR, aber auch für den Hessischen Rundfunk und Radio Bremen; eine Sendung für die WDR3-Musikpassagen zeichnete die Deutsche Welle mit dem DW-Worldmusic Award aus. Gesthuisen referierte auf internationalen wissenschaftlichen Symposien; zuletzt erschien 2014 im Verlag Olms sein Beitrag über Musikkulturen in NRW zum interdisziplinären Transkultur-Symposium der Folkwang Universität der Künste von 2010, herausgegeben von Andreas Jacob und Gordon Kampe.

Der Landesmusikrat NRW verliert mit Gesthuisen einen überaus kompetenten Berater, der in seinen Einschätzungen stets die Perspektive des praktischen Musikers suchte und dessen Art der kulturellen Artikulation ebenso vermitteln konnte wie dessen persönliche Situation.

Prof. Dr. Werner Lohmann, Präsident des Landesmusikrats NRW

Dr. Robert v. Zahn, Generalsekretär

 

Foto: Birger Gesthuisen bei einer Podiumsdiskussion im September 2008 anlässlich des von Alba Kultur ausgerichteten Wettbewerbs Creole NRW in Dortmund. Foto: LMR NRW.