Wenn ein Jugendorchester zwischen 2001 und 2017 in einem Konzert vor allem dadurch auffiel, dass es die leisen und verhaltenen Stellen mit höchster Präzision artikulierte und dynamisch gestaltete, dann stand oft Hubert Buchberger am Dirigentenpult. Als Dirigent des Landesjugendorchesters brachte er Generationen von jungen Musikerinnen und Musikern die Arbeit am Detail sowie kammermusikalische Tugenden in der Sinfonik bei.
Hubert Buchberger, geboren am 9. September 1951, ist am 5. Juni 2025 im Alter von 73 Jahren verstorben. Mit seinem Tod verliert die deutsche Musiklandschaft eine prägende Persönlichkeit, deren Wirken als Geiger, Kammermusiker und Dirigent unvergessen bleiben wird. Als Primarius des renommierten Buchberger Quartetts prägte er über viele Jahre das musikalische Leben nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Mit seiner feinsinnigen Interpretationskunst, seiner tiefen Musikalität und seiner Hingabe zur Kammermusik führte er das Ensemble zu einer besonderen Stellung im deutschen Quartettleben.
Das von ihm 1974 mitbegründete Buchberger Quartett wurde schnell zu einem Inbegriff für künstlerische Sorgfalt, stilistische Klarheit und emotionale Tiefe. Buchberger war nicht nur ein herausragender Geiger, sondern auch ein musikalischer Gestalter, der Werke aller Epochen mit analytischem Scharfsinn und künstlerischer Leidenschaft zu durchdringen wusste. Davon zeugt unter anderem die Gesamteinspielung der Streichquartette Joseph Haydns.
Neben seiner Tätigkeit im Quartett war Hubert Buchberger viele Jahre lang ein Vorbild in der musikalischen Nachwuchsarbeit. Als Dirigent des Landesjugendorchesters NRW führte er Generationen junger Musikerinnen und Musiker an ein professionelles Orchesterleben heran. Hubert Buchberger stand dem Landesjugendorchester Nordrhein-Westfalen über einen bemerkenswert langen Zeitraum von insgesamt 16 Jahren vor. Sein erstes Konzert leitete er 2001, ab Frühjahr 2002 war er offiziell „ständiger Dirigent“ – bis zu seinem Abschied im Herbst 2017 nach 59 Arbeitsphasen. Buchberger verstand es, Jugendliche zu inspirieren, zu fordern und in ihrer persönlichen sowie musikalischen Entwicklung nachhaltig zu fördern. Seine Probenarbeit war geprägt von geduldiger Anleitung und der Fähigkeit, musikalische Begeisterung zu wecken.
Hubert Buchberger hinterlässt ein reiches Erbe. Die nordrhein-westfälischen Landesjugendensembles, seine musikalischen Lebensgefährtinnen und -gefährten sowie seine Kolleginnen und Kollegen im Landesmusikrat NRW werden sich an seine künstlerische Integrität, sein pädagogisches Wirken und seine tiefe Liebe zur Musik erinnern.
rvz
Foto: Hubert Buchberger 2017 im Grünen Gewölbe der Tonhalle Düsseldorf; Foto: LMR NRW.