Am 17. Mai zeichnete Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff Chöre und Musikvereinigungen aus NRW mit der Zelter- oder mit der Pro-musica-Plakette aus.
Jahr für Jahr werden Chöre und Musikkapellen für ihr 100-jähriges Bestehen vom Bundespräsidenten Horst Köhler oder dessen Vertreter geehrt, 2009 sind es 27 Chöre und vier instrumentale Musikvereine.
Dem Festakt in der Stadthalle Neuss wohnten an die 500 Musikfreunde bei, Chöre und ein Spielmannszug machten aus der Feier eine schwungvolle Musikveranstaltung. In seiner Rede ging Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff dabei auf den Auftritt des Trommler- und Pfeiferkorps Hastenrath 1921 ein. Das Korps hatte unter Leitung von Jan Aalders gezeigt, dass auch Originalkompositionen für Spielleute konzertsaaltauglich sein können, vor allem wenn sie so gut interpretiert werden, wie es diese generationenübergreifend zusammengesetzte Gruppe vermochte.
Der Staatssekretär würdigte das Zusammenspiel der verschiedenen Generationen in diesem Pfeiferkorps: "Das, meine Damen und Herren, sind die Musikschulen der Zukunft." Wenn die Kinder dank der Landesprogramme "Jedem Kind ein Instrument" und "Jedem Kind seine Stimme" ihre Grundmusikalisierung in der Grundschule erfahren hätten, könnten sie, so Grosse-Brockhoff, in solchen Laienmusik-Ensembles weiter ausgebildet werden, bis dann bei einigen auch ein System der Hochbegabtenförderung greifen kann.
Grosse-Brockhoff attestierte den Jubilaren besonders, dass sie durchgehalten hätten auch in der Zeit um 1968, als das Singen nicht mehr als gesellschaftsfähig galt und nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Seine Bitte an die Musikvereine: "Halten Sie bitte noch 25 Jahre weiter durch, bis die Saat, die wir gesät haben, aufgehen wird."
Arnd Bolten, Vizepräsident des Landesmusikrats und Vorsitzender der AG Laienmusik, dankte dem Land NRW für die Förderung der Bildungsarbeit der Laienmusikverbände. Die Mittel könnten größer sein, doch er wisse, dass aus der Umgebung des Staatssekretärs gerade jetzt sehr viele solcher Wünsche kämen. Kreisdirektor Hans Jürgen Petrauschke bekannte sich in seinem Grußwort zu einem Engagement der Kreise und Kommunen für Kunst und Kultur. Vielleicht könne sich der Staatssekretär beim Innenminister des Landes dafür verwenden, dass den Kommunen auch die entsprechenden Ausgaben bei knappen Kassen nachgesehen würden.
Der Kapellener Regenbogenchor unter Leitung von Regina Weusthoff sang Songs von Michael Jackson und Chris Kiagiri; der Kleine Chor Knechtsteden, den Bert Schmitz am Norbert-Gymnasium leitet, führte mit einigen Arrangements durch Mozarts "Zauberflöte", und VocalArt Ottfingen bot akkurate Sätze unter Leitung von Thomas Bröcher, von denen vor allem "An Irish Blessing" von Matthias Schmidt beeindruckte.
Die Zelter-Plakette wurde im Jahr 1956 "als Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben" von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet. Bundespräsident Heinrich Lübke ergänzte im Jahre 1968 die Pro-musica-Plakette als Auszeichnung für Vereinigungen von Musikliebhabern gestiftet, die um die Pflege des instrumentalen Musizierens entsprechende Verdienste erworben haben.
Die Organisation des Festakts lag in den Händen des Sängerkreises Neuss (ChorVerband NRW) und seines Vorsitzenden Bernd Hubert sowie in denen von Eva Luise Roth vom Landesmusikrat NRW.
Foto oben: Das Trommler- und Pfeiferkorps Hastenrath
Foto unten (v.l.n.r.): Dr. Robert v. Zahn, Landesmusikrat NRW, Arnd Bolten, Vizepräsident und Vorsitzender der AG Laienmusik des LMR NRW, Prof. Dr. Werner Lohmann, Präsident des LMR NRW, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur des Landes Nordhein-Westfalen
