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WDR Jazzpreise in Gütersloh verliehen

Kulturministerin Christina Kampmann und WDR-Hörfunkchefin Valerie Weber begrüßten das Publikum im Großen Saal des Theaters Gütersloh zur Verleihung der WDR-Jazzpreise. Christina Kampmann zitierte Nils Landgrens Credo „Music knows no borders, music is freedom“. Das passe auf die Jazzszene in NRW, sie sei groß, vielfältig, kreativ und grenzenlos. Kampmann lobte das Engagement des Westdeutschen Rundfunks für die Jazzszene, das auch Valerie Weber herausstellte. Für sie ist die neue Kategorie des WDR Jazzpreises, die ganz den Musikkulturen gilt, eine wichtige Neuerung.

Das Ensemble, dem die Jury diesen Preis in dieser Kategorie erstmalig zuerkannte, ist das Transorient Orchestra aus Dortmund. Mit einer fünfköpfigen Abordnung spielte es bei der Preisverleihung, in vollständiger Besetzung gab es dann am späten Abend ein Konzert. Der Programmchef von WDR3 Karl Karst würdigte das Ensemble in einer Laudatio als Identifikationsträger: "Es verschmilzt die Musik vieler Kulturen abseits aller Reinheitsgebote und spielt die eigentliche Musik des Ruhrgebiets." Frontmann und Gitarrist Andreas Heuser dankte dem Sender. Die Rolle des Orchesters habe sich von einer bloßen musikalischen zu einer gesellschaftspolitischen verändert: "Abgrenzung greift um sich, die Angst vor Fremdem grassiert, wir geben ein Beispiel, wie man trotzdem konstruktiv und kreativ zusammenarbeiten kann."

Der Ehrenpreis des WDR Jazzpreises ging an die kommunalen Musikschulen in Bonn und in Dortmund, weil sie seit Jahrzehnten eine beständige Aufbauarbeit für die Jazzszene leisten. Aus Bonn nahmen Musikschulleiterin Doris Bischler, Michael Heupel, Oliver Leue und Gunnar Plümer die Auszeichnung entgegen, aus Dortmund Jochen Schrumpf und Volker Gerland für die Glen-Buschmann-Akademie der Musikschule Dortmund. Musikschulleiter Gerland sah damit die Musikschularbeit in NRW insgesamt ausgezeichnet: "Dieser Preis geht auch stellvertretend an alle Kolleginnen und Kollegen von den Musikschulen in NRW, bei denen in der Woche durchschnittlich 200.000mal die Tür aufgeht und ein Schüler reinkommt, der dann meist zufrieden oder glücklich wieder geht."

Passend dazu bot die Jugendbigband Hellway2High unter Leitung von Patrick Porsch einen wesentlichen Teil des musikalischen Programms der Preisverleihung. In der Band aus der Hellweg-Region spielen junge Musiker mit Profis zusammen. Viele von ihnen kommen aus der Musikschularbeit in Soest bzw. im Hochsauerlandkreis.

Der WDR3 Jazzpreis für Improvisation ging an den Pianisten Jürgen Friedrich, der sich mit einer bemerkenswert subtilen Duo-Improvisation revanchierte, der Preis für Jazzkomposition an den Saxofonisten und Komponisten Jens Böckamp. Die WDR Big Band spielte unter Leitung von Ansgar Striepens einige Werke des Preisträgers, teils mit Böckamp selbst als Solisten. Viel Feuer steckt in den Bigband-Sätzen, zuweilen aber auch eine geradezu impressionistische Stimmung.

Durch das Programm führte gewohnt launig Götz Alsmann. Nur gelegentlich musste er ausgedehnte Umbauten durch Jazzerwitze überbrücken, das Geschehen insgesamt glänzte durch einen makellosen Ablauf, für den das Team des Redaktionsleiter Bernd Hoffmann sorgte. 2018 soll der WDR Jazzpreis wieder im Theater Gütersloh vergeben werden – die Vertreter des Senders waren über die Zusammenarbeit mit der Stadt des Lobes voll.

rvz

 

Fotos: Die Hellway2High Bigband unter Leitung von Patrick Porsch im Theater Gütersloh; Michael Heupel, Oliver Leue, Doris Bischler und Gunnar Plümer (Musikschule Bonn), Jochen Schrumpf, Volker Gerland (Musikschule Dortmund), Karl Karst, Götz Alsmann am 3. Februar 2017 im Theater Gütersloh; Fotos: LMR NRW