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Studie zum Musikunterricht in der Grundschule: Bis 2028 wird der Lehrermangel im Fach Musik auf 23.000 wachsen

Die Landesregierungen müssen umsteuern: Werden keine Maßnahmen ergriffen, um dem Mangel an grundständig ausgebildeten Musiklehrkräften für die Grundschule zu begegnen, wächst der Musiklehrermangel bis 2028 auf 23.000 Stellen. Dies prognostiziert eine Studie der Bertelsmann Stiftung, der Konferenz der Landesmusikräte und des Deutschen Musikrats. Allein in Nordrhein-Westfalen werden den Grundschulen über 5.000 Musikfachlehrer fehlen.

Bundesweit fällt der Anteil des fachgerecht erteilten Musikunterrichts weiter von 42,8 Prozent auf 39 Prozent. Der Anteil fachfremd erteilten Unterrichts variiert derzeit stark zwischen den Ländern und liegt zwischen 25,7 Prozent und 80,7 Prozent. In NRW liegt er derzeit bei 71,6 Prozent der Musikstunden.

Dass der Mangel an Musiklehrkräften bundesweit größer wird, liegt daran, dass bis zum Jahr 2028 mehr Musiklehrkräfte altersbedingt den Schuldienst verlassen als Nachwuchskräfte nachrücken. Der Bestand an Musiklehrkräften geht altersbedingt im Bundesdurchschnitt um 7,4 Prozent zurück, bundesweit gehen voraussichtlich 4.713 Lehrkräfte in den Ruhestand. Daraus ergibt sich ein erhöhter Ausbildungsbedarf. Tatsächlich sind die Ausbildungsquoten der Länder aber unzureichend. Dies verdeutlicht sich in der geringen Zahl abgelegter Prüfungen im Fach Musik bei der Zweiten Lehramtsprüfung für ein Grundschullehramt (Lehramtstyp 1 und 2) zwischen 2002 und 2014. Der Trend zeigt einen Rückgang um mehr als ein Drittel.

Auch in Nordrhein-Westfalen reichen die Zahlen der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen im vergangenen Jahrzehnt und der gegenwärtigen Neuimmatrikulierten mit dem Fach Musik nicht aus, um den Ersatzbedarf zu decken, geschweige denn, den Zuwachs an Schülerinnen und Schülern auszugleichen oder den schon heute bestehenden Anteil fachfremd erteilten Musikunterrichts spürbar zu reduzieren.

Diese Situationen und Entwicklungen beschreibt die Studie „Musikunterricht in der Grundschule“. Prof. Dr. Andreas Lehmann-Wermser, Hannover, hat sie mit seinem Team im Auftrag der der Konferenz der Landesmusikräte, des Deutschen Musikrats und der Bertelsmann Stiftung erarbeitet. Die Studie steht hier zum Download bereit.

„Gerade der Ländervergleich zeigt, dass der Handlungsbedarf in Nordrhein-Westfalen sehr groß ist,“ resümiert Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats NRW: „Die Landesregierung muss handeln, will das bevölkerungsreichste Bundesland nicht zum Schlusslicht des Fachs Musik in der Grundschule werden.“ Der Landesmusikrat NRW hat in einem Positionspapier zur Musikalischen Bildung Stellung zur Situation des Bundeslandes bezogen und den Ressorts der Landesregierung ein Bündel von Handlungsempfehlungen mit auf den Weg gegeben. Dieses Positionspapier steht hier zum Download bereit.