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Saz- und Gitarrenklänge im Aachener Ballsaal

24 Bağlamas zählt das Orchester von Ulas Hazar, sieben davon werden von Frauen gespielt. 13 Gitarren bot das Gitarrenorchester der städtischen Musikschule Aachen unter Leitung von Csaba Székely auf, vier davon werden von Jungen gespielt. Die beiden Ensembles waren im Ballsaal des Alten Kurhauses Aachen nebeneinander aufgebaut, und sie unterschieden sich nicht nur in der Stärke und der Verteilung der Geschlechter, sondern auch in der Altersstruktur. Im Schnitt waren die Bağlama-Spieler deutlich älter als die Gitarristen.

Auch die Programmfolge ließ das intendierte Miteinander erst einmal als Nebeneinander erscheinen. Ein erster Programmblock stellte das Orchester von Ulas Hazar mit einem Stück von Aşık Daimi und drei Weisen des türkisch-alevitischen Dichters Pir Sultan Abdal (*um 1480; † 1550) sowie des osmanischen Volksdichters Karacaoğlan aus dem 17. Jahrhundert in Arrangements von Ulas Hazar vor. Die Musikerinnen und Musiker sangen die Melodien chorisch zum eigenen Spiel.

Im zweiten Programmblock präsentierte das Gitarren-Ensemble von Csaba Székely das japanische Frühlingslied Sakura und weitere Melodien, die Székely arrangierte. Insbesondere seine Bearbeitung von Variationen über La Folia d’Espagne stand dem Ensemble ausgezeichnet.

Dann wuchs zusammen, was zusammen gehören sollte: Beide Leiter stellten zwei eigens für diese Besetzung geschriebene Arrangements bzw. Kompositionen vor. Die insgesamt 37 Zupfer interpretierten gemeinsam das Lied „Ötme Bülbül“ nach Pir Sultan Abdal und die Begeisterung im Publikum stieg spürbar. Sodann stellte Csaba Székely seine Komposition „Let’s GO together“ vor, die er für den Aachener Workshop schrieb. In einen spanischen 12/8-Groove bettete er ein ungarisches Thema im 2/4-Takt und ein türkisches Lied im 9/8-Takt ein – eine Verschmelzung, die die Musiker mit einem hinreißenden Drive darboten.

Das zur Verfügung stehende Repertoire für Bağlama-Ensemble und Gitarren-Ensemble ist sehr klein, meinte Csaba Székely in seiner Schlussmoderation, es sei so klein, dass sie als Zugabe das letzte Stück noch einmal spielen müssten. Das taten sie unter dem anhaltenden Applaus des Publikums. Dieses war ausgesprochen zahlreich und zudem kamerastark erschienen, etliche Pressevertreter unter ihnen – selbst Hürriyet berichtete.

Das Konzert beschloss einen mehrtägigen Workshop „Westöstliche Vielsaitigkeit – Bağlama trifft Gitarre“, bei dem sich die jungen Musikerinnen und Musiker kennengelernt hatten, um gemeinsam Werke zu proben. Birgit Baum, Leiterin der Musikschule Musicloft der Gesellschaft für zeitgenössische Musik Aachen, hatte den Workshop initiiert und zusammen mit Ulrich Matthes, Fachbereichsleiter für Zupfinstrumente an der städtischen Musikschule Aachen, geleitet. Das Projekt wurde vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport über den Landesmusikrat NRW gefördert.

rvz

Foto: Das Bağlama-Orchester, das Gitarrenorchester und Csaba Székely im Ballsaal des Alten Kurhauses Aachen. Foto: LMR NRW.