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Rose Campion: Wirkungsbericht „Kulturelle und inklusive Vielfalt in der Musik“ (2015-2021)

Das inklusive Musikprogramm des Landesmusikrats NRW mit geflüchteten Menschen: Wirkungsanalyse der Musikwissenschaftlerin Rose Campion als Download verfügbar

Die aus Kalifornien stammende Wissenschaftlerin Rose Campion forschte von Oktober 2020 bis September 2021 beim Landesmusikrat NRW als Bundeskanzler-Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Nach Abschluss ihres Masters an der University of Oxford befasste sie sich im Rahmen des Stipendiums mit den Wirkungen von inklusiven Musikprogrammen mit Geflüchteten. Da der Landesmusikrat NRW bereits seit 2015 Projekte mit Geflüchteten fördert, konnten die Wirkmechanismen über längere Zeiträume analysiert werden.

Die Analyse des Förderwesens des Landesmusikrats im Bereich der kulturellen und inklusiven Vielfalt erfolgte mit Hilfe der sogenannten Theorie-geleiteten Evaluation. Dabei wurden jeweils die gesamten Projektmaßnahmen mit ihren Begleitumständen und Rahmenbedingungen sowie die individuelle Situation aller Beteiligten erfasst. Dies geschah durch die Formulierung von Indikatoren und Zielen, um eine Vergleichbarkeit ermöglichen. Qualitative und quantitative Befragungen ließen einen intensiven Erfahrungsaustausch mit den Projektbeteiligten zu.

Die Hauptfrage der Evaluation konzentrierte sich darauf, inwiefern die durch den Landesmusikrat benannten Ziele des Förderprogramms auch tatsächlich erreicht wurden:

  1. Foren und Gelegenheiten schaffen, um gemeinsam zu musizieren
  2. Zugang zur Musikszene Nordrhein-Westfalens ermöglichen
  3. Spracherwerb durch Musik unterstützen
  4. Soziale Kontakte fördern
  5. Auftrittsförderung und Sichtbarmachen von Ensembles
  6. Erhöhung des Anteils geflüchteter Projektleiter:innen

Die Evaluation legt dar, dass die Ziele des Landesmusikrats im Förderbereich der kulturell und inklusiv vielfältigen Musikprojekte mit geflüchteten Musiker:innen erreicht wurden. Aus der Wirkungsanalyse wurden die folgenden Empfehlungen abgeleitet:

  • niedrigschwellige Antragstellung
  • gleiche Standards an Form und Inhalt für alle Antragstellenden
  • gehobener musikalischer Qualitätsstandard als explizites Auswahlkriterium
  • divers aufgestelltes Auswahlgremium
  • ständige Reflektion von Arbeitsprozess und Kommunikationsstil

Die vorliegenden Ergebnisse der Wirkungsanalyse können nun als Handreichung für die Praxis genutzt werden und auch gesellschaftspolitische Debatten anregen. So lässt sich in der konkreten Projektarbeit eine Entwicklung in Richtung „Empowerment“ und „Inklusion“ erkennen. Dabei sollten Projekteilnehmende bei ihren individuellen Kompetenzen abgeholt werden. Sie sollten befähigt werden, Entscheidungen für sich selbst zu treffen und Chancen für sich selbst zu schaffen. Ein inklusiver Ansatz erkennt dabei die „Vielfalt der Vielfalt“ an und ermöglicht die Teilnahme aller an Musikprojekten, unabhängig von individuellen Kenntnissen, Fähigkeiten und Prägungen.

Empowerment und Inklusion sind vor dem Hintergrund sozialer Gerechtigkeit empfehlenswert, aber vor allem verhelfen sie den Projekten zu einer besseren Zielerreichung. Denn Projekte, die langfristig funktionieren und positive Wirkungen haben, sind in der Regel unter Einbezug der Zielgruppe gestaltet und durchgeführt worden. So betont Rose Campion, dass es bei der inklusiven Arbeit nur Gewinner:innen geben kann.

Wirkungsbericht „Kulturelle und inklusive Vielfalt in der Musik“ (2015-2021): https://www.lmr-nrw.de/projekte/musikprojekte-mit-gefluechteten

(Sandra Hoch)