Am 11. Dezember 2025 wurde in Düsseldorf der Rheinische Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland verliehen. Im Mittelpunkt des Abends stand die Auszeichnung der international renommierten Blockflötistin, Ensembleleiterin und Dirigentin Dorothee Oberlinger mit dem Großen Kulturpreis, der mit 30.000 Euro dotiert ist und zu den bedeutendsten Kulturpreisen in Deutschland zählt. Seit 1989 ehrt die Stiftung mit dieser Auszeichnung Künstlerinnen und Künstler, die das kulturelle Leben im Rheinland in außergewöhnlicher Weise bereichern, und verbindet den Hauptpreis traditionell mit einem Förderpreis für herausragende Nachwuchstalente
Die Jury würdigte Dorothee Oberlinger für ihren herausragenden Beitrag zur Wiederbelebung und Weiterentwicklung der Blockflöte in Alter und Neuer Musik sowie für ihr unermüdliches Engagement für historische Aufführungspraxis und Originalklang. Mit dem von ihr gegründeten Ensemble 1700 hat sie international beachtete Opernproduktionen mit selten gespieltem Repertoire realisiert und das Image ihres Instruments grundlegend verändert. Ihr virtuoses, charismatisches Spiel und ihre unverwechselbare Klangsprache haben die Blockflöte auf die großen Bühnen der Welt zurückgeführt. Darüber hinaus wurde ihr besonderes Engagement für die Nachwuchsförderung hervorgehoben. Als leidenschaftliche Pädagogin und Musikvermittlerin begeistert sie mit frischen und oft ungewöhnlichen Konzepten junge Studierende und hat zahlreiche erfolgreiche Musikerinnen und Musiker geprägt.
Dorothee Oberlinger, 1969 in Aachen geboren, zählt zu den führenden Persönlichkeiten der Alten Musik. Nach Studien in Köln, Amsterdam und Mailand etablierte sie sich international als Solistin, Dirigentin und Ensembleleiterin. Seit 2004 ist sie Professorin am Mozarteum Salzburg, wo sie das Institut für Alte Musik über viele Jahre hinweg leitete und international profilierte.
Der Förderpreis ging in diesem Jahr an den Saxophonisten und Blockflötisten Jakob Manz, der von der Preisträgerin des Großen Kulturpreises ausgewählt wurde. Mit dieser Entscheidung unterstrich Dorothee Oberlinger die Verbindung von Tradition und Gegenwart sowie die Offenheit ihres Instruments für neue Klangwelten. Jakob Manz zählt zu den herausragenden jungen Musikerpersönlichkeiten seiner Generation und bewegt sich mit großer Selbstverständlichkeit zwischen unterschiedlichen musikalischen Welten. Als Saxophonist und Blockflötist verbindet er klassische Ausbildung mit Einflüssen aus Jazz, Pop und zeitgenössischer Musik und entwickelt daraus eine künstlerische Sprache. Sein Spiel zeichnet sich durch technische Brillanz, große Ausdruckskraft und stilistische Offenheit aus.
Das Programm der Preisverleihung spiegelte die Vielseitigkeit wider. Eröffnet wurde der Abend mit dem Stück „Peace“, interpretiert von Jakob Manz am Saxophon und Moritz Langmaier am Klavier. In einem von Dorothee Coßmann, der Geschäftsführerin der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, moderierten Panel diskutierten Dorothee Oberlinger, Jakob Manz und der Blockflötist Erik Bosgraaf über die Entwicklung der Blockflöte und die Erweiterung ihres Repertoires. Wolfgang Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, stellte das kulturelle Engagement des Verbandes vor, während Landrat Thomas Hendele einen Rückblick auf die Preisträgerentscheidungen der vergangenen Jahre gab.
Weitere musikalische Beiträge mit Jakob Manz und Moritz Langmaier, „Mercy, Mercy, Mercy“ und „Wave“, bereicherten den Abend. Einen Höhepunkt bildete der Abschluss, bei dem Dorothee Oberlinger und Erik Bosgraaf die „Gavotte de Händel“ von Michel Blavet interpretierten – in den letzten Variationen gemeinsam mit Jakob Manz auf einer Blockflöte. Die Preisverleihung verband damit Würdigung, Reflexion und musikalische Exzellenz.
Robert v. Zahn
Fotos: Jakob Manz, Dorothee Oberlinger und Erik Bosgraaf interpretieren Michel Blavet; Preisverleihung mit Wolfgang Breuer, Dorothee Oberlinger, Thomas Hendele und Dorothee Coßmann; Panel mit Thomas Hendele, Erik Bosgraaf, Jakob Manz, Dorothee Oberlinger, Wolfgang Breuer und Dorothee Coßmann am 11. Dezember 2025 im Saal Köln des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, Düsseldorf; Fotos: LMR NRW.