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Refugees on Stage, Präsentation der Musikschule Bochum und des NRW Kultursekretariats am 10. Mai im Kunstmuseum Bochum.

Im Kunstmuseum Bochum stellten die Musikschule Bochum und das NRW Kultursekretariat am 10. Mai die musikalischen Ergebnisse von Projekten mit Flüchtlingen vor. XVision Ruhr, der Landesverband der Musikschulen in NRW und der Landesmusikrat NRW sind Partner von „Refugees on Stage“. Vor gut einem Jahr begann die Zusammenarbeit von Musikschule und NRW Kultursekretariat, berichteten Musikschulleiter Manfred Grunenberg und Sekretariatsdirektor Christian Esch. Das Kultursekretariat entwickelt damit ein Programm der kulturellen Flüchtlingshilfe zur Übertragung in seine Mitgliedsstädte, bei denen es sich um größere, Theater tragende Städte im Land handelt.

Die Bochumer Bürgermeisterin Erika Stahl freute sich in ihrem Grußwort über das Engagement der Bochumer Initiativen und der Musikschule. Grunenberg stellte eine Flüchtlingsgruppe aus dem Ottilie Schoenewald Weiterbildungskolleg vor, die zwei Hörspielprojekte durchgeführt hat. Sie stellten ihr Hörspiel "Karneval der Tiere" vor, eingesprochen von Flüchtlingen im Kolleg und angeleitet von Milli Häuser und Uwe Kellerhoff. Bringt die Arbeit etwas für die Sprachkenntnis, fragte Grunenberg die Akteure. "Wir haben viele neue Worte gelernt und es hat Spaß gemacht", bestätigte eine junge Frau. Zumal die Geschichten interkulturelle Bezüge haben, ergänzte Christian Esch.

Die Musikschule wollte im Sommer 2015 eine Band aus Flüchtlingen gründen. Das misslang insofern, als dass nach der ersten Probe keiner wiederkam. Dann begann Uwe Kellerhof mit einer kleinen Gruppe aus der Hörspielarbeit, aus der nach und nach die achtköpfige Band „Padi“ entstand. Seit den Osterferien proben vier Flüchtlinge und vier Bochumer an Perkussionsinstrumenten, zwei singen. Viel wird in der Probenarbeit über Körperarbeit vermittelt. Die Band sorgte für einen munteren Auftritt im Kunstmuseum, die Stimmung griff über. Christian Esch stellte im Nachgespräch den Wert der Kommunikation untereinander heraus, eine besondere Teamfähigkeit ist entstanden.

Auch sogenannte „Visitenkarten“ sind in Bochum und zudem in Neuss entstanden, kurze Videoporträts von Menschen mit ihrer Musik, umgesetzt von XVision Ruhr, vier Karten kommen aus Bochum und eine aus Neuss. Omid Pouryousefi hat die Projektleitung der sprechenden, hiphop-getragenen und überraschend optimistisch wirkenden Videoclips. Zwei Porträtierte, Amir und Ali, hatten ihre Beats selbst ins Projekt gebracht. Gab es Rückmeldungen auf die Visitenkarten? Einer berichtet von positiven Reaktionen aus dem Freundeskreis.

Grunenberg hatte eigentlich Lieder aus der Heimat erwartet, doch man hört Hiphop und Rap. Pouryousefi lobte den Rap als sehr sprachfördernd. Der Neusser Clip stellt hingegen eine junge Frau vor, die ohne Instrumentalbegleitung in ihrer Sprache Kantilenen über Heimat und Flucht singt. Wohl nicht förderlich für den Spracherwerb, aber eine musikalisch eindrucksvolle Versicherung der eigenen kulturellen Identität.

Die Ensemble-, Hörspiel- und Clip-Arbeit wurde von dem Fotografen Heinrich Brinkmöller-Becker begleitet. Seine Arbeiten konnten während der Veranstaltung besichtigt werden und leuchteten auch per Beamer von der Stirnwand.

Ein zweites Ensemble trat auf: „Tanini“. Der Baglama-Virtuose Ahmet Bektas hat hier seinen Bruder Ömer Bektas sowie die Musiker Alpay Bozkurt, Enver Özdiker, Hasret Tiraz und Tugrul Türken herangezogen, ausgewiesene Künstler der Baglama und anderer Instrumente der anatolischen und arabischen Kulturen. Souverän umrahmte „Tanini“ die Veranstaltung, die erfreulich gut besucht war. Auch von Vertretern anderer Kommunen. Das Kultursekretariat möchte Projektübernahmen in seine Mitgliedskommunen fördern, und am Erfahrungsschatz kann man über die Musikschule Bochum und den Landesverband der Musikschulen in NRW teilhaben. „Refugees On Stage“ wird aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW“ gefördert.

rvz

Foto: Das Ensemble "Padi" am 10. Mai 2016 im Kunstmuseum Bochum; Foto: LMR NRW.