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Preisträgerkonzert Jugend komponiert NRW in der Musikfabrik, Köln

Solisten, Ensembles und einige Komponisten selbst stellten am 7. Juli im Konzertsaal der Musikfabrik preisgekrönte Werke des Wettbewerbs „Jugend komponiert NRW“ 2017 vor. Wettbewerbsleiter André Stärk und Organisator Michael Bender hatten auch im diesjährigen Wettbewerb einige Werke unter den Auszeichnungen zusammengestellt, Interpreten dafür gesucht und ein kurzweiliges Konzertprogramm zusammengestellt. Moderator Nicolas Tribes entlockte den Komponisten Erläuterungen zu ihrem Schaffen.

Seit dem Alter von elf Jahren ist Markus Koropp im Wettbewerb vertreten. Sein "Ensemblestück" lässt viel Assoziationsraum, es geht um Konstruktion und inszenierte Kommunikation in dem Ensemble, das Markus schon lange kennt. Das Stück ist voller Ideen und kompakt. Es spiegelt seinen Alltag, denn Koropp ist viel unterwegs und sein Tage sind dicht. Ulla Grümmer leitete das Ensemble, das aus Anna-Lisa Schultewolter (Oboe), Laura Austermann (Klarinette), Niklas Austermann (Trompete), Marie Hesberg (Klavier), Louisa Fritz (Violine), Markus Koropp selbst an der Violine und Alison Bankert (Violoncello) bestand.

Über den Orgelunterricht kam Christian Brandenburger zum Komponieren, er ist mittlerweile mehrfacher Preisträger bei Jugend musiziert und Jugend komponiert. Unter dem Titel "Mutation" schrieb er drei Stücke für Klavier und Schlagzeug, die ein Thema vorstellen, variieren und mutieren lassen, um es schließlich im dritten Stück wieder in Originalgestalt einzuführen und regelrecht zerfallen zu lassen.

Jan Christopher Hessling ist Gitarrist und Komponist als Autodidakt, er liebt Barockmusik und schrieb eine dreistimmige Fuge in a-Moll, solide kontrapunktisch gebaut und von munterer Spielfreude. Das Publikum im Saal der Musikfabrik zeigte sich von der Huldigung an eine vergangene Zeit hingerissen.

Der jüngste Komponist ist 12 Jahre alt. Fabian Angelo Tavernise ist vielseitig. Er spielt im Dortmunder Jugendsinfonieorchester Violoncello und bei Bedarf auch Schlagzeug. Aktuell bereiten sie das Musical "Phantom der Oper" vor. Tavernise durfte in dem Orchester auch schon einmal eine Sinfonie dirigieren und er komponiert. Sein "Piano, ma non troppo" lotet Artikulationsmöglichkeiten am Klavier aus, ohne je in große Lautstärke zu verfallen.

Janneck Schmacke aus Herford ist 18-jähriger Popmusiker. Wann immer ihm musikalische Ideen kommen, nimmt er sie auf und produziert sie in seinem Studio mit Gesang, E-Gitarre und Bassgitarre. Zwei Songs hat er eingereicht, "Circles", ein freundlicher Dreistropher, und "On the Run", eine düstere Reflektion über die Versuche, Probleme gewaltlos zu lösen.

Lukas Döhler, ebenfalls 18 Jahre alt, komponiert seit er zehn war. Diesmal hat er Bildende Kunst vertont: Manuel Franke schuf eine Plastik, die dieser auch mitgebracht hat und vor das aufführende Trio stellt. Döhler hatte ihn in seinem Atelier besucht und über die starke innere Bewegtheit, über warm und kalt wirkende Partien in der Plastik gestaunt und die Wirkungen in Töne übersetzt: "Achat V/23". Linda Guo (Violine), Manuel Lipstein (Violoncello) und Sebastian Gokus (Vibraphon) realisierten die Partitur eindrucksvoll.

Ein Abitursball hielt den 18-jährigen Akkordeonisten Julius Schepansky aus Münster vom Konzert fern. Sein Stück erklang vom Band, eine klangfarbige Improvisation über das Titelbild des Ausschreibungsfaltblatts von "Jugend komponiert NRW".

"Behaviour Strength" für Klavier von Leander Ruprecht ist pianistisch so anspruchsvoll, dass der Pianist der Musikfabrik Benjamin Kobler einsprang und das kraftvolle, auf Tasten und direkt auf den Saiten zu spielende Werk aus der Taufe hob. Auch Ruprecht ist ein alter Bekannter bei "Jugend komponiert". Er hat zudem den Wettbewerb "Opus One" der Berliner Philharmoniker gewonnen und die Aufführung eines seiner Werk durch Spitzenmusiker aus dem Orchesters erleben können. 2011 fing er in der Kompositionsklasse von David Graham in Düsseldorf an, 2015 wechselte er als Jungstudent zu Günter Steinke an die Folkwang Universität und im Herbst 2017 wird er das Studium bei Isabel Mundry in Zürich aufnehmen. Auch sein Werk setzt sich mit bildender Kunst auseinander, mit einer Videoinstallation von Arnold Mick, die Ruprecht im K21 Düsseldorf erlebte und die das Seminar eines suggestiven Couchs mit vielen Menschen verarbeitet.

Die 15-jährige Johanna Marie Kittsteiner präsentierte ihr popmusikalisches "Book of Love" als Einspielung. Sie ist vom Musical geprägt und ihr Song verarbeitet eigene Erlebnisse der Schulzeit. Der 18-jährige Darius Heid ist Jazzpianist und -komponist, dabei Jungstudent an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. Mit seinem Duopartner Ferdinand Schwarz (Trompete) gewann er dieses Jahr schon den Hauptpreis bei der Bundesbegegnung "Jugend jazzt". Zusammen mit Schwarz, dem Bassisten Lukas Keller und dem Schlagzeuger Felix Ambach präsentierte er sein Stück "Halbschlaf", das mit fließenden Linien und Rhythmen den Zustand zwischen Wach und Traum beschreibt.

"Jugend komponiert NRW" ist eine Veranstaltung des Landesmusikrats NRW und wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert.

rvz

Fotos: Preisträgerkonzert Jugend komponiert NRW in der Musikfabrik, Köln: Markus Koropps "Ensemblestück", gespielt von Anna-Lisa Schultewolter, Laura und Niklas Austermann, Marie Hesberg, Louisa Fritz, Markus Koropp und Alison Bankert, geleitet von Ulla Grümmer. Und die Preisträger, rechts Wettbewerbsleiter André Stärk von der Musikhochschule Detmold.