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Nachhaltige Planung von Arbeitsphasen, Proben, Veranstaltungen und Konzertaufführungen von Chören und Musikensembles

Viele der Mitgliedsverbände des Landesmusikrats und viele von deren Mitgliedsvereinen unterhalten Ensembles und Chöre, die regelmäßig proben, sich zu Arbeitsphasen treffen, Konzerte geben und ganze Tourneen bestreiten. Die Vorbereitung und Durchführung der Aktionen ist oft seit Langem eingespielt und erfolgt routiniert. Das begünstigt die Durchführung, doch verstellt mitunter den Blick auf mögliche Verbesserungen der Abläufe. Wenn Verbesserungen in Hinsicht der Nachhaltigkeit möglich sind, sollten sie zwingend herbeigeführt werden. Die folgenden Hinweise geben Anregungen zur Nachhaltigkeit. Teils sind sie dem Nachhaltigkeitsleitfaden des Goethe-Instituts, teils der Website https://frag-amu.de/wiki/digitales-projektmanagement/ entnommen, teils beruhen sie auf Erfahrungen der Landesjugendensembles in NRW.

Nachhaltige Planung

  • Stimmen Sie sich zum Erfahrungsaustausch mit anderen Ensembles ab. Alle machen bei jeder Konzertaufführung, bei jeder Arbeitsphase, bei jeder Veranstaltung Erfahrungen zur Nachhaltigkeit, egal, ob in Wohnortnähe oder bei Auswärtsterminen.
  • Planen Sie die Stationen Ihrer Aktivität so, dass sich möglichst kurze Wege ergeben. Vermeiden Sie Umwege und ZickZack-Fahrten.
  • Starten Sie  an einem Flughafen oder Bahnhof, zu dem Ihre Musiker’innen individuell fahren? Regen Sie die Bildung von Fahrgemeinschaften an und koordinieren Sie notfalls auch diesen Prozess.
  • Sprechen Sie aktiv Veranstalter'innen an, um leere Flecken auf der Karte zu vermeiden.
  • Lassen sich mehrere Veranstaltungen an einem Standort organisieren? Planen Sie längere Aufenthalte an einem Ort ein und nutzen Sie unterschiedliche Formate. Neben dem Konzert können Sie einen Workshop anbieten oder eine lokale Band zu einer Jamsession einladen.
  • Haben Sie eine klimafreundliche Location gebucht? Planen Sie bewusst klimafreundliche Clubs, Konzerthäuser und Festivals in Ihren Tour-Kalender ein. Buchen Sie zum Beispiel über eine Plattform wie https://www.bookdifferent.com. Achten Sie auf nahe Anbindung des Orts an den öffentlichen Personennahverkehr.
  • Vielleicht können Sie sogar einen Shuttle-Service vom nahegelegenen Bahnhof oder einer ähnlichen Anlaufstelle organisieren.
  • Haben Sie klimafreundliche Unterkünfte reserviert? Moderne Jugendherbergen setzen oft Konzepte zur Nachhaltigkeit um. Achten Sie auf die Nähe der Unterkunft zur Probenstätte oder dem Veranstaltungsort.
  • Buchen Sie Dozent’innen in Hotels ein? Apartments und Ferienwohnungen sind oft nachhaltiger als Hotels. Wenn Hotels, dann nach Nähe zum Veranstaltungsort suchen und nach Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auswählen https://www.bookdifferent.com.
  • Gibt es noch Energiesparpotenzial in Ihren Proberäumen? Überprüfen Sie, ob Geräte im Standby-Modus laufen. Diese können Sie an eine Steckerleiste mit Kippschalter anschließen, den Sie bei Nichtgebrauch ausschalten. Gibt es möglicherweise einen Kühlschrank, der nur hin und wieder benötigt wird, dann sollten Sie überlegen, ihn bei längerem Nichtgebrauch vom Netz zu nehmen. Und achten Sie darauf, nicht notwendige Lichtquellen z.B. während der Probe im Flur oder auf den Toiletten, auszuschalten.
  • Versenden Sie Unterlagen zu Arbeitsphasen, Proben und Konzerten digital mit Hinweisen zum Selbstausdruck oder zur Nutzung eigener Endgeräte.
  • Drucken Sie allenfalls tagesaktuelle Neuerungen aus, dann auch nur doppelseitig und auf Ökopapier.
  • Senden Sie im Falle von Musikwettbewerben Ergebnislisten nur noch als vorbereitete Excelliste an Vorsitzende, die sie dann an das Wettbewerbsbüro schicken (Kein Nachlaufen und kein Papier mehr)
  • Fordern Sie Rechnungen nur noch auf elektronischem Wege an und speichern Sie, wenn möglich.
  • Schließen Sie Verträge mit Künstler'innen ggf. digital (z. B. www.docusign.de ).

Wer fährt mit?

  • Haben Sie die Teamgröße reduziert? Brauchen Sie wirklich das ganze Ensemble? Wer nicht reist, verursacht keine Emissionen. Deshalb sollten Sie möglichst nur mit dem Kernensemble unterwegs sein  und nur die notwendige Zahl an Betreuer’innen mitnehmen, es sei denn, Sie sehen in genau dieser Erfahrung den prioritären Förderzweck für ihre Musiker’innen.
  • Vertreter’innen der Geldgeber und des Trägers des Ensembles sind in der Regel für die Durchführung der Reise nicht notwendig und tragen nicht zur Nachhaltigkeit bei.
  • Haben Sie Kooperationen mit lokalen Musiker‘innen vereinbart? Professionelle Musiker'innen zur Unterstützung von Amateur- und Berufs-Ensembles finden Sie in der Regel auch vor Ort. So können Sie neue Kontakte knüpfen und den kulturellen Austausch erweitern.

Was muss mit ?

  • Nur das Nötigste. Beschallungsanlagen, Mischpulte und Lichtsysteme lassen sich in vielen Fällen vor Ort leihen oder mit anderen Musikern'innen teilen. Dadurch können Sie mit leichtem Gepäck reisen und die Bahn und den ÖPNV nutzen.
  • Instrumente lassen sich oft so auf Transportkoffer verteilen, dass Transportraum gespart wird.

Wie bewege ich mich fort ?

  • Die meisten klimaschädlichen Emissionen entstehen durch die An- und Abreise. Hier können Sie selbst nachhaltig handeln und Ihre Musiker‘innen zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel motivieren.
  • Haben Sie die Verkehrsmittelhierarchie beachtet? Wann immer es möglich ist, sollten Sie bei der Auswahl des Verkehrsmittels die folgende Reihenfolge einhalten:
    1. Mit dem Zug oder Nachtzug fahren
    2. Mit dem Auto oder Bus fahren
    3. Mit dem Flugzeug sollten Sie nur fliegen, wenn keine Alternative besteht.
  • Haben Sie bei Binnenreisen den öffentlichen Personennahverkehr eingeplant? In großen Städten sind Sie mit den Öffentlichen nicht nur nachhaltiger, sondern meist auch entspannter unterwegs als mit dem Auto oder Bus.
  • Auch der Weg zur wöchentlichen Probe kann nachhaltig gestaltet werden: Gehen Sie am besten zu Fuß zur Probe oder nutzen das (Elektro-)Fahrrad. Ist der Weg zu weit, bilden Sie Fahrgemeinschaften; vielleicht können Sie auch Probenbeginn und -ende auf die Taktung des öffentlichen Nahverkehrs abstimmen.

Wie bewirte ich?

  • Achten Sie bei Kaffee, Tee und Säften bei Veranstaltungen auf Bio-Herstellung bzw. ökologischen Anbau
  • Sonstige Getränke in Mehrwegverpackung oder hausintern über Sodastream
  • Obst nur saisonal und, sofern möglich, aus heimischem Anbau
  • Wählen Sie Servietten und Kaffeefilter umweltfreundlich
  • Wählen Sie Geschirr als Mehrweg-Geschirr (wenn möglich über Caterer)
  • vegetarische/vegane Alternativen bzw. wenig/kein Fleisch anbieten.

Wie gestalte ich Ticketing und Kommunikation (digital und papiersparend)?

  • Organisieren Sie das Ticketing für Veranstaltungen digital über digitale Ticketing-Plattformen, z.B. https://www.ticket.io/ oder https://www.eventbrite.de/, hier bevorzugt mit Print@Home Tickets oder digitalen Tickets arbeiten, um Papier zu sparen.
  • Kommunizieren Sie intern (s.o.) und extern digital: digitaler Newsletter, Social Media, E-Mail. Es gibt zudem Kommunikationsapps speziell für Vereine wie https://klubraum.com, https://www.vereinsorganisator.de/ oder https://vereinsplaner.at/. (vgl. auch https://frag-amu.de/wiki/digitales-projektmanagement/)
  • Auch Termine können digital abgestimmt werden, z.B. mit https://doodle.com/de/ oder mit speziell auf Ensembles abgestimmten Apps wie zum Beispiel https://konzertmeister.app/de/
  • Erledigen Sie kleine graphische Arbeiten (z.B. für Social Media) online über Tools wie Canva https://www.canva.com/de_de/ .
  • Noten werden nicht fotokopiert, sondern beim Verlags-Notenverleih geliehen oder gekauft. Leihe für Mitgliedsvereine: bei Ihrem jeweiligen Verband / für alle z.B. www.zinfonia.com
  • Drucken Sie digitale Noten, wenn möglich, nicht aus, sondern nutzen Sie diese über Tablets im PDF-Format; verschiedene Apps auf den Tablets ermöglichen auch Notizen in den Noten. Vgl. www.nkoda.com / https://newzik.com/de/
  • Wichtige Vereinsdokumente und Vorlagen sollten digital in einer Cloud abgelegt werden. So kann auch bei Vorstandswechseln eine Übergabe leichter klappen.
  • Wenn es bei Auswärtsterminen eine‘n lokalen Partner‘in gibt, binden Sie ihn/sie ein. Er/sie weiß besser, von welchem Medium wie viel nötig ist, um die Menschen vor Ort zu erreichen.
  • Haben Sie die Werbematerialien reduziert? Nutzen Sie digitale Werbung statt gedruckter Flyer. Achten Sie beim Druck auf nachhaltige Materialien. Wenn Papier, dann konzentrieren Sie sich auf ein Medium (nur Plakate statt Flyer). Kalkulieren Sie die Anzahl der benötigten Werbemittel sinnvoll, vermeiden Sie Überproduktion. Zum Recycling-Papier vgl. https://www.umweltbundesamt.de/papier-druckerzeugnisse#vorteile-von-recyclingpapieren
  • Statt Programmhefte zu drucken, können Sie ein Konzert auch moderieren lassen.
  • WICHTIG: Bei allen digitalen Aktivitäten sind Datenschutz und Urheberecht zu beachten!

    Musizieren und Energie sparen, besonders in der kalten Jahreszeit
    (zusammengestellt aus dem Infoportal der Amateurmusik, weitere Informationen finden Sie dort  https://frag-amu.de/wiki/energie-sparen/)
  • Musiker'innen und Instrumente brauchen unterschiedliche Temperaturen: Die Vorgaben zur Energieeinsparung der Bundesregierung zielen auf eine Höchsttemperatur von 19 Grad in Arbeitsräumen. Diese Temperatur, und wohl auch noch ein bisschen weniger, lässt sich mit einem zusätzlichen Pullover und wärmenden Accessoires sicherlich aushalten. Anders sieht es aber für Ihre Instrumente oder auch Ihre Singstimmen aus. Liegen die Temperaturen zu niedrig, können Instrumente Schaden nehmen, Holzinstrumente können sich verziehen oder in Blasinstrumenten entsteht zu viel Kondenswasser. Auch das Singen bei niedrigen Temperaturen wird schwierig. Achten Sie auf diese Probleme und beugen Sie vor, indem Sie die Instrumente nicht in kalten Räumen lagern und Ihre Chorprobe vielleicht ein wenig früher mit einem heißen Tee starten.
  • Proberäume: Es kann sein, dass Ihr Proberaum über den Winter plötzlich nicht mehr zur Verfügung steht, da der Vermieter durch die vollständige Schließung der Räume Energiekosten sparen möchte oder weil die sonst als Proberaum genutzte Kirche nun gar nicht mehr geheizt wird und es zum Proben einfach viel zu kalt ist. Vielleicht können Sie sich bei der Suche nach Alternativen mit anderen Vereinen oder Gruppen zusammentun und eine möglichst durchgehende Nutzung an ein bis zwei Tagen pro Woche erreichen: morgens die Krabbelgruppe, mittags ein Sprachkurs und abends die Konzertprobe. So wird die wertvolle Energie effizient genutzt und den Rest der Woche kann man die Heizung runterdrehen. Vielleicht können Sie mit einer nahegelegenen Schule oder auch einer Gaststätte Vereinbarungen zur Nutzung von Räumlichkeiten abschließen.
  • Lüften: Haben Sie einen geeigneten Proberaum, sollten Sie auch an das richtige Lüften denken. Fenster, die dauerhaft gekippt sind, lassen die Wände auskühlen, sodass die Erwärmung des Raumes lange dauert und entsprechend viel Energie benötigt. Besser ist regelmäßiges Stoßlüften, je niedriger die Außentemperatur, umso kürzer. Bei Anwesenheit von vielen Personen in kleinen Räumen kann auch eine CO2-Ampel hilfreich sein. Sie misst den CO2-Gehalt im Raum und zeigt an, wenn dieser zu hoch ist und gelüftet werden sollte.
     

AG Nachhaltigkeit des Landesmusikrats NRW, November 2022/Januar 2023