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"molto ed agitato": Abschlusskonzert "Jumuku17" in Heek-Nienborg

Alljährlich bereitet ein Kammermusikkurs des Landesmusikrats NRW prämierte Ensembles aus dem Landeswettbewerb Jugend musiziert NRW in der Landesmusikakademie auf den Bundeswettbewerb vor. Jumuku17 dauerte fast die ganze Karwoche. Etwa einhundert Jugendliche spielten in Streicherensembles und Bläserformationen.  Alle hatten bereits Bewährungsproben absolviert, im Januar den Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“, im März den Landeswettbewerbin Münster und den mit herausragenden Leistungen, so dass die Jury sie zum Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ nach Paderborn (1. – 8. Juni) weiterleitete. Am Karfreitag spielten einige Ensembles sehr ernsthaft ein Abschlusskonzert im Nienborger Konzertsaal.

Das Fundament des Programms bot der akkurat mehrstimmig gearbeitete Canzon "O Nachbar Roland" von Samuel Scheidt von ca. 1620. Scheidts instrumentale Version des Rolandslieds, eigentlich ein vokales Quartett aus einem englischen Singspiel, erdete das ganze Konzertprogramm, das über klassische Triosätze über romantische und moderne Quartette bis hin zu pittoresken Dialogkompositionen der Gegenwart reichte. Die fünf Blockflötenpartien Scheidts spielten Pia Ockenfels, Mona Breuer, Eleonor Carberry, Pauline Terstappen und Leonie Hennecken.

Paulina Schroers (Klarinette), Lina Rademacher (Fagott) und Rebekka Müller (Klarinette) boten mit warmen Klangfarben das Allegro aus Mozarts Divertimento C-Dur KV Anh229, Klarinettenlinien über einen unbeirrt schreitenden Fagottbass. Den dritten Satz, das Adagio, aus dem Werk ergänzten Malte Jansen und Annika Noell an den Klarinetten und Lennart Hansen am Fagott. Mozart schrieb sein Trio ursprünglich für drei Bassetthörner, doch diese beiden Ensembles hätten ihn mit dieser Instrumentierung rasch versöhnt.

Das Celloquartett Jakob Kaufhold, Clara Trettin, Lukas Tiemann und Nadine Waimann entlockte dem March Song von Graham Waterhouse ein sarkastisches Schreiten. Mit einem bemerkenswert romantischen und sprechenden Zugriff eigneten sich Louisa Fritz, Charlotte Kreß, Clara Venato und Paula Fritz den Kopfsatz aus Griegs Streichquartett g-moll an. Ein anderes Streichquartett verblüffte nicht weniger: Noëmi Rosenthal, Ana Jovanovic, Robert Stangenberg und Leticia Corazolla brillierten mit dem Presto aus Kodálys Streichquartett op.2.

Die Saxofone waren im Kurs gut vertreten. Aus ihrer Reihe trat ein Duo im Konzert auf, die Brüder Jonas und Lukas Fußangel mit dem ersten Satz einer arrangierten Sonate von Telemann, sowie ein Quartett, Liza Sophie Rayka, Simon Löns, Meike Lehmann und Lukas Claaßen: Pulsierend verführten Michael Nymans "Songs for Tony" im Quartettklang das Publikum im Konzertsaal. Nicht minder einnehmend traten die Querflöte Karla Lehmanns und die Klarinette Moriah Prochottas in den Duos von Robert Muczynski ins Gespräch miteinander.

Am Vortag, dem 13. April, spielten zehn Ensembles um den Kammermusikförderpreis NRW der Stiftung Jugend und Schlösser. Eines der beiden Gewinner-Ensembles stellten sich in diesem Abschlusskonzert vor: Das Blockflötenduo Sonja Fricke und Janna Maria Schneider errichtete u.a. Albrecht Maurers fein verwobene "Mater real" im Konzertsaal; das Publikum applaudierte allen Ensembles lange und beeindruckt.

„Jumuku17" war Teil des „Kammermusikzentrums NRW". Der Kurs wurde vom Landesmusikrat NRW veranstaltet und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert. Michael Bender von Landesmusikrat NRW und Harriet Oelers vom Verein zur Förderung von Landesjugendensembles hatten den Kurs organisiert und betreut.

rvz

Fotos: Louisa Fritz, Charlotte Kreß, Clara Venato und Paula Fritz im Kopfsatz aus Griegs Streichquartett g-moll; das Celloquartett Jakob Kaufhold, Clara Trettin, Lukas Tiemann und Nadine Waimann mit dem "March Song" von Graham Waterhouse; das Blockflötenduo Sonja Fricke und Janna Maria Schneider interpretiert Albrecht Maurers "Mater real" am 14. April 2017 im Konzertsaal der Landesmusikakademie NRW. Fotos: LMR NRW.