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„klasse musiziert“: Die Beatles kamen bis Lüdenscheid

Gleich mit zwei Gegnern musste es der Wettbewerb „klasse musiziert“ am Samstag in Lüdenscheid aufnehmen: den hochsommerlichen Temperaturen in der Turnhalle des Bergstadt-Gymnasiums und dem magischen Sog des anstehenden Viertelfinales Deutschland – Argentinien um 16 Uhr. Dabei bot der Ablaufplan kaum Luft, um Zeit einzusparen und früher fertig zu werden: je drei Klassen spielten in einem Block jeweils 15 Minuten und dann folgte ein Umbau für die nächste Dreiergruppe. Schon bald „hing“ man ein bisschen und dann ein bisschen mehr. Denn die 15 Minuten beinhalteten nicht nur drei Musikstücke unterschiedlicher Stilistiken, sondern auch noch ein Rahmenkonzept, eine Moderation, zuweilen gar ein kleines Theaterstück mit ausgefeilter Dramaturgie, wie gleich in der ersten Präsentation.

Die Bläserklasse 6e der Gesamtschule Eckenhagen (Leitung Ingo Thappe) wählte in ihrem Ansatz einen spektakulären Kunstraub als Ausgangs- und Angelpunkt. Bei ihrer Recherche zu den erbeuteten Porträts der Komponisten Haydn, Beethoven und Mozart vor Augen riefen die Kunstdiebe verschiedene Tracks von ihrem Laptop ab, die dann live von der Bläserklasse intoniert wurden. Zu jedem Komponisten und jedem Stück erfuhren die Zuhörer Hintergründe und Zusammenhänge – die Spur führte zu Haydns Sinfonie „Surprise“ und Beethovens „Für Elise“, das früher für ein „Für Therese“ gehalten wurde. Mozart im Armengrab? Stolz und als abschließenden Gruseleffekt enthüllten die Diebe zu den Klängen der „Kleinen Nachtmusik“ den Sarg mit Mozarts Gerippe.

Die Bläserklasse 6b des Gymnasiums Remigianum Borken brachte Jahreszeiten und Naturerscheinungen auf die Bühne und präsentierte das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit dem Bluesschema einschließlich erster Schritte der solistischen Improvisation über dieses Harmoniengerüst, ohne das die musikaklische Welt heute eine andere wäre. Die Bläserklasse des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums Gelsenkirchen wagte die Flucht nach vorn und erschien als multikulturelle WM-Fußballmannschaft und stimmte in die Moderation eines verletzten Mitspielers im Sprechchor ein. Auf eine Vuvuzela-Gruppe wurde verzichtet.

Die Bläserklasse 6.3 der Gesamtschule Kierspe hatte sich in ihrem Programm der Filmmusik verschrieben, mit Nummern aus dem Phantom der Oper, Schindlers Liste und dem König der Löwen, und die Bläserklasse 6d der Gesamtschule Waldbröl beeindruckte nicht nur mit einer auf Lüdenscheid projizierten „Beatlemania“ (mit Pappschildern und dem Titel „I want to hold your hand“), sondern auch mit ihrem hohen spielerischen Niveau – eine Erklärung dafür liegt in der Probenhäufigkeit, denn anders als bei den anderen Klassen, die in der Regel nicht mehr als zweimal in der Woche proben, wird hier fünf Mal die Woche geprobt. Ihren Heimvorteil nutzten die beiden Bläserklassen des Bergstadt-Gymnasiums Lüdenscheid, die Michael Jacksons „Heal the Word“ zum Schluss gemeinsam in großer Besetzung intonierten.

Wie unterschiedlich die Bedingungen und Konzepte sind, zeigte auch das Beispiel der Musikklasse 6a der Realschule Menden. Denn hier spielen die Bläser mit einer Rhythmusgruppe zusammen, die wiederum zum Nachwuchs für die Schulband werden soll. Hier imponierte vor allem die Sängerin, ein Import der Schulband aus einer höheren Klasse. Aufgabe der Jury war es dann zu entscheiden, wie solche Unterschiede berücksichtigt und in das Gesamturteil aus Konzept, musikalischer Leistung und Präsentation eingehen sollten.

Die Jury zur Wertung der Bläserklassen setzte sich aus Prof. Dr. Ortwin Nimczik (Detmold, Vorsitz), Dr. Walter Lindenbaum (Münster), Klaus Ernst (Detmold) und Lutz Wentscher (Köln) zusammen. Die Streicherklassen bewerteten Peter Boch (Ahlen, Vorsitz), Birgit Boch (Ahlen) und Martin Nieswandt (Lüdenscheid), die allerdings mit nur vier Streicherklassen (Realschule Augustdorf, Kreisgymnasium Heinsberg, Städtisches Mariengymnasium Werl und Gymnasium am Löhrtor Siegen) gegenüber neun Bläserklassen den kleineren Part hatten. Das liegt schlicht daran, dass Blasinstrumente einen Startvorteil haben: man kann mit ihnen schneller präsentable Töne hervorbringen.

Den Abschluss bildete das Konzert des Jugendstreichorchesters der Musikschule der Stadt Lüdenscheid (Leitung: Karin Zabel) und die Ergebnisbekanntgabe und Urkundenübergabe durch den Kulturdezernenten der Stadt Lüdenscheid Herrn Wolff-Dieter Theissen. Durch den Wettbewerb führte Franz Schulte-Hürmann (Musikschule der Stadt Lüdenscheid), in dessen Händen auch die Organisation des Wettbewerbs lag.

"klasse musiziert" ist ein Projekt des Verbands Deutscher Schulmusiker NRW in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Musikschulen und dem Landesmusikrat NRW und wird gefördert vom Ministerpräsidenten des Landes NRW. Die Organisation liegt in den Händen der Musikschule der Stadt Lüdenscheid.

hs                                                                                                                 

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Fotos 1 und 2: Bläserklasse 6d der Gesamtschule Waldbröl inszeniert Lüdenscheid-Beatlemania
Fotos 3 und 4 : Bläserklasse 6e der Gesamtschule Eckenhagen  – Kunstdiebe auf den Spuren von Haydn, Mozart und Beethoven
Fotos: LMRW NRW