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Jugendjazzorchester NRW und Jugendsinfonieorchester der Tonhalle Düsseldorf

Die Bühnentechniker der Tonhalle Düsseldorf hatten einiges zu tun, um den beiden Formationen genügend Platz zu schaffen: Das Jugendsinfonieorchester der Tonhalle Düsseldorf und das Jugendjazzorchester NRW traten gemeinsam auf und die Musiker, die aus den Klangkörpern heraus als Solisten auftraten, hatten teils ihre liebe Not, einen Weg zum vorderen Bühnenbereich zu finden.

Das Konzert begann mit einer Gegenüberstellung der beiden Orchester. Nacheinander spielten sie aus Bizets „Carmen“: das Sinfonieorchester die originale Ouvertüre, die Bigband eine Bearbeitung von Michael Villmow. Noch merkte man den Musikerinnen und Musikern an, dass sie in der Bühnensituation nicht heimisch waren und ihren inneren Drive im Konzert erst finden mussten.

Das änderte sich bei fünf Nummern aus Gershwins „Porgy & Bess“ in Arrangements von Michael Villmow, Wolf Escher und Wolfgang Breuer. Ernst von Marschall dirigierte mit tänzerischem Elan die Musikerstreitmacht, die sich mit einem Mal als geschlossener Klangkörper darstellte und es verstand, auch mit großem Orchesterinstrumentarium die Blues-Stimmung von „Summertime“ in die Tonhalle zu bringen.

Als Uraufführung erklang eine Komposition von Daniel Rheinbay, „Mind Capture“. Der zwanzigjährige Schlagzeuger des Jugendsinfonieorchesters legt bereits seine zweite Orchesterkomposition vor, die Ernst von Marschall aus der Taufe hebt. Rheinbay schreibt tonal, er hat mit großen Partituren kein Problem, er meidet alle rhythmischen Exzesse, die man von der Komposition eines Schlagzeugers vielleicht erwarten könnte, vielmehr versteht er es, mit den Klangfarben des Orchesters konstruktiv zu spielen und sie impressionistisch zu verdichten.

Die zweite Konzerthälfte gestaltete das Leitungsteam der Bigband mit vier eigenen Uraufführungen. Michael Villmow schuf mit „So nah so fern“ eine klanggewaltige Sinfonische Dichtung für Orchester und Band. Der Bielefelder Dozent Stephan Schulze stellte seine Komposition auf Basis des Pfingstchorals „Sende aus Deinen Geist“ („Send forth Thy spirit“) vor, die das etwa eintausend Jahre alte Thema mit neuem musikalischen Leben füllt, ohne es herabzuwürdigen.

Stefan Pfeifer-Galilea schuf eine neue Form des Solo-Konzerts, die „Ballad for Trumpet & Ochestra“, deren Solopart Lorenz Ludemann, Trompeter im Jugendjazzorchester NRW, ausdrucksvoll gestaltete. Schließlich füllte Gabriel Pérez die Tonhalle in „Eau du Ciel“ mit argentinisch geprägtem Leben. Seine Komposition geht vom Klang des Pulsschlags eines argentinischen Indios aus, dem das Tanzen nicht fern zu sein scheint.

Im Juli ziehen beide Orchester nach Frankreich und stellen ihr Programm in einem Musikfestival in Bordeaux vor. Das Jugendjazzorchester NRW ist ein Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW.

rvz

Foto: Das Jugendjazzorchester NRW und das Jugendsinfonieorchester der Tonhalle Düsseldorf unter Leitung von Stefan Pfeifer-Galilea mit Solist Lorenz Ludemann am 21. Mai 2012. Foto: Thomas Haberkamp.