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Jugend musiziert-Preisträgerkonzert mit zwei Abschieden in Köln

Am 19. Juni 2025 fand in der Kölner Philharmonie das Konzert der nordrhein-westfälischen Bundespreisträger*innen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ statt. Die Veranstaltung würdigte die musikalischen Höchstleistungen junger Talente, die sich beim Bundeswettbewerb durch außergewöhnliche künstlerische Qualität hervorgetan hatten. Wettbewerbsleiter Raphael Amend und Projektleiter Michael Bender hatten überwiegend Ensembles für das Konzert ausgewählt. Raphael Amend hieß das Publikum mit einer kurzen Begrüßung willkommen.

Das abwechslungsreiche Programm bot einen eindrucksvollen Querschnitt durch Epochen, Stile und Besetzungen – von traditioneller türkischer Musik bis hin zu Werken der Wiener Klassik und zeitgenössischem Pop. Den Auftakt machten vier junge Musiker*innen aus Herne – Sara Özakca, Ela Naz Kirnapci, Gazi Altinok und Batuhan Kozlu – die zu Bağlama-Klängen zwei gefühlvolle Lieder von Muhlis Sabahaddin Bey und Ali Ekber Çiçek interpretierten.

Anschließend präsentierte ein Gitarrenquartett aus Wuppertal – Kilian Thomas und Johannes David Pommée, Emily Tabea Böning sowie Zacharias Chatziioakimidis – das energiegeladene Stück „A furiosa“ von Paulo Bellinati und überzeugte mit sicherer Präzision. Mit viel Virtuosität trugen Kathi Redlich (Querflöte) und Nina Frey (Klavier) aus Köln den letzten Satz der Sonate op. 94 von Sergej Prokofjew vor. Viele im Publikum fragten sich, woher Redlich die Kraft nahm, so lang ausgestaltete Phrasen mit einem Atemzug zu spielen. Eine emotionale Facette bot danach der Sänger Tom Titus Betting aus Steinfurt, begleitet von Pauline Kolthof am Klavier. Er interpretierte zunächst den bekannten Titel „Oft gefragt“ der Band AnnenMayKantereit, gefolgt von seiner eigenen Komposition „We’re Not the Same“.

Nach einer kurzen Pause folgte mit der Chaconne aus Johann Sebastian Bachs Partita Nr. 2 in d-Moll ein Höhepunkt des klassischen Repertoires. Till Stümke (Violine) aus Aachen spielte das Stück so eindrucksvoll, dass der Applaus kein Ende nehmen wollte. Im Bühnengespräch mit Daniel Finkernagel erläuterte Stümke, welche Freiheiten Bach seinen Interpreten bei der Notation des Werks gelassen habe und wie gerne er sich in diesem Freiraum bewege.

Ein weiteres Glanzlicht bildete das Klaviertrio mit Philipp Chernomor (Violine), Oscar Benjamin Hollmer (Violoncello) und Frieda Magdalene Hollmer (Klavier). Es bot den ersten Satz aus Beethovens „Geistertrio“ (Opus 70 Nr. 1) in lebendigem Zusammenspiel dar. Uwe Gäb überreichte dem Trio im Namen des Deutschen Tonkünstlerverbandes NRW den Kammermusikförderpreis des Verbandes.

Den berückenden Abschluss des Konzerts bildete ein Ensemble, das zwei Arien aus Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“ zur Aufführung brachte. Die Sopranistin Miriam Stjepic überzeugte mit brillanter Stimmführung und stilistischer Sicherheit in den Arien „Amor, sospira“ und „Tornami a vagheggiar“. Begleitet wurde sie von einem hochklassigen Kammerensemble: Jannes Hamacher und Raphael Gisbertz (Violine), Paula Wilkes (Viola), Michael Bender (Violoncello – für den verhinderten Basile Royer), Tim Yuhang Zhou (Kontrabass), Helena Saad (Gitarre) und Maria-Isabel Dobberthien (Cembalo). Das Zusammenspiel war geprägt von hoher musikalischer Sensibilität und barocker Ausdruckskraft – ein stilistisch überzeugender und klanglich beeindruckender Abschluss des Konzerts.

Souverän führte Daniel Finkernagel durch das Konzert und moderierte mit kenntnisreichen Kommentaren und kleinen Bühnengesprächen mit den Interpretinnen und Interpreten. Das Konzert entließ bestens gelaunte Besucherinnen und Besucher in den sonnigen Feiertag am Rheinufer.

Einige von ihnen fanden sich noch im Café über der Philharmonie zusammen und verabschiedeten mit einem Empfang den Vorsitzenden des Ausschusses Jugend musiziert NRW, Raphael Amend, sowie den Projektleiter beim Landesmusikrat NRW, Michael Bender. Amend wechselt von der Leitung der Bergischen Musikschule zur Geschäftsführung des Verbands deutscher Musikschulen in Bonn und kann seine Landesfunktionen nicht mehr wahrnehmen. Bender verlässt nach 35 Jahren Jugend musiziert die Geschäftsstelle des Landesmusikrats NRW und geht in den Ruhestand. Präsidentin Christine Siegert, das Altpräsidiumsmitglied Werner Rizzi und die Referentin im Musikreferat des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft, Wiebke Hermes, zollten Amend und Bender großen Respekt.

rvz

Fotos:
1 Baglama-Ensemble aus Herne mit Sara Özakca, Ela Naz Kirnapci, Gazi Altinok und Batuhan Kozlu; 
2 Raphael Amend, Vorsitzender des Landesausschusses Jugend musiziert NRW
3 Gitarren-Ensembles aus Wuppertal mit Kilian Thomas Pommée, Johannes David Pommée, Emily Tabea Böning, Zacharias Chatziioakimidis;
4  Kathi Redlich, Querflöte, und Nina Frey, Klavier, aus Köln; 
5 Tom Titus Betting, Gesang, und Pauline Kolthof, Klavier, aus Steinfurt;
6 Moderator Daniel Finkernagel im Gespräch mit Geiger Till Stümke aus Aachen
7 Uwe Gäb verleiht den Kammermusikpreises des Deutschen Tonkünstlerverbands NRW an das Klaviertrio aus Holzwickede und Köln mit Philipp Chernomor, Violine; Oscar Benjamin Hollmer, Violoncello; Frieda Magdalene Hollmer, Klavier; 
8 Überregionales Ensemble mit Miriam Stjepic, Sopran; Jannes Hamacher, Violine; Raphael Gisbertz, Violine; Paula Wilkes, Viola; Basile Royer, Violoncello: Tim Yuhang Zhou, Kontrabass; Helena Saad, Gitarre; Maria-Isabel Dobberthien, Cembalo 
9 Verabschiedung von Raphael Amend, Vorsitzender des Landesausschusses Jugend musiziert NRW, und vom langjährigen Jugend-musiziert-Projektleiter Michael Bender.
Fotos: LMR NRW