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Higaz für zwanzig Holzbläser: Brückenklang in Essen

Maren Lueg führte im Workshop "Arabische Musik für Holzbläser" in die Welt der Maqamat ein. Der Workshop des Programms „Brückenklang“ von Landesmusikrat und Landesmusikakademie NRW lockte zwanzig Holzbläserinnen und -bläser in die Folkwang Musikschule, sie sind zwischen 16 und 65 Jahre alt, auch zwei Berufsmusiker waren darunter. Eine ganze Reihe von ihnen spielt vorzugsweise Alte Musik, andere kommen von Jazz und Fusionrock. Maren Lueg führte sie in das arabische Musiksystem, in seine Kultur und Geschichte ein. Sie führte arabische Holzblasinstrumente vor und setzte westliche Instrumente wie Saxofone und Klarinette damit in Beziehung.

Ein Schwerpunkt lag auf der Vorstellung arabischer Maqamat. Lueg legte Notationen der Tonleiter Higaz in den erforderlichen Transpositionen auf die Pulte. Gemeinsam spielten sie die arabischen Skalen Higaz und Nahawand ohne Mikrotöne, Higaz als D, Es, Fis, G, A, B, C (Cis), D, und Nahawand als harmonisches Moll G, A, B, C, D, Es, Fis, G. Als alle Teilnehmer die Töne auf ihren Instrumenten gefunden und verinnerlicht hatten, erläuterte Lueg den traditionellen melodischen Weg der Maqam-Skalen unter Zuhilfenahme der arabischen Nay-Flöte, der westlichen Konzert-Querflöte und des Sopran- und Alt-Saxofons. Dabei unterstütze sie der Nay- und Duduk-Spieler Özmen. Die Musikerinnen und Musiker sangen und summten den Ablauf der Maqamat Phrase für Phrase.

Im nächsten Schritt spielte Lueg die jeweils erste Phrase vor und einzelne Teilnehmer setzten mit den nächsten fort. In dieser Übung erläuterte Lueg auch die traditionelle Ornamentierung der Noten. Von der Nay übertrug der Workshop einzelne Ornamente auf westliche Holzblasinstrumente. Begleitende Motive und Ostinati kamen hinzu, dann arabische Rhythmen, die Lueg mit Sprechgesang und Klatschen einführte. Der Workshop teilte sich in Gruppen auf, die den Grundton spielten, für ein Ostinato sorgten oder mit einfachen Perkussionsinstrumenten für den Rhythmus. Wer es wagte, durfte Soli hinzuspielen.

Zudem setzten sich die Teilnehmer mit einem arabischen Lied auseinander. Wiederum arbeitsteilig erklang es in verschiedenen Varianten, schied sich in Chorus und Refrain und erlebte Unterstützung durch immer neue Ostinati. Von diesem Ergebnisstand aus wagte dann ein guter Teil der Teilnehmerschaft den Schritt in strukturierte Improvisationen.

Für den Schluss hatte sich Lueg eigentlich das Themenfeld der Mikrotöne vorbehalten, doch die Zwischenfragen galten von Beginn immer wieder dieser schwierigen Kunst, die für westeuropäische Musiker doch eine besondere Herausforderung darstellt. Und so zogen sich die Erläuterungen dieser fremden Intonationen wie ein roter Faden durch den Workshop. Eindrucksvoll klang das, was die zwanzig schließlich an Maqam-Ausführung und Improvisationen zu Wege brachten, alle Male Anlass genug, sich künftig weiter in diese Klangwelt zu wagen.

rvz

Foto: Maren Lueg führte im Workshop "Arabische Musik für Holzbläser" am 26. November 2016 in der Folkwang Musikschule Essen in die Welt der Maqamat ein; Nay- und Duduk-Spieler Özmen unterstützte sie. Foto: LMR NRW.