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Festakt zum 100jährigen Jubiläum der Hochschule für Musik und Tanz Köln

Am 27. Juni 2025 versammelten sich im Konzertsaal der Hochschule für Musik und Tanz Köln Hunderte Gäste, um gemeinsam das 100‑jährige Bestehen der heutigen Hochschule für Musik und Tanz Köln zu begehen. Rektor Tilman Claus eröffnete den Festakt mit einer herzlichen Begrüßung, gefolgt von Glückwünschen der NRW-Kulturministerin Ina Brandes, die per Video ihre anerkennenden Worte sandte. Die Festrede hielt Louwrens Langevoort, der die Hochschule als impulsgebenden Rahmen für kreative Persönlichkeitsentwicklung versteht. Seine Worte wurden eingerahmt von prägnanten musikalischen Miniaturen, die die Qualität der künstlerischen Ausbildung demonstrierten.

Ein Blechbläser-Ensemble der Hochschule präsentierte Werke von Copland und Dukas, und die Pianistin Yeji Jung zog die Zuhörenden mit Messiaëns „Le L’Oriôn“ in ihren Bann. Faszinierend war ihr sensibles Spiel, das die klangliche Vielfalt Messiaëns zur Geltung brachte. Die Professoren Leonard Schelb, Robert Smith und Michael Borgstede interpretierten Couperins „Concert Royal Nr. 4“, später folgte unter der Leitung von Alexander Rumpf Bernd Alois Zimmermanns Kammersinfonie „Un petit rien“. Den Abschluss bildete ein eindrucksvolles Bläser- und Percussion-Ensemble mit Matthias Bergmann und Alfonso Garrido, das das Foyer mit brasilianischer Karnevalsmusik zum Klingen brachte.

Im Namen des Fördervereins überreichte Andreas Madaus Tilman Claus einen symbolischen Scheck mit beeindruckender Hinterlegung zur Teilfinanzierung eines neuen Konzertflügels. So wurde auch ein Blick in die Zukunft gewagt – investiert in Bauten, Ausstattung und Klang, um die Hochschule weiterhin als kulturellen Leuchtturm zu etablieren, wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker schon in einem Empfang im Historischen Rathaus betonte.

Der Festakt zeichnete auch einen historischen Bogen: Mit einem Augenzwinkern erinnerte Tilman Claus an jene Gründungsfeste im Jahr 1925, als die damaligen Rektoren und Gründungsväter nach dem offiziellen Akt im Kölner Rathaus gemeinsam frühstückten, ins Flora-Restaurant wechselten und so den Tag kulinarisch vollendeten – eine Tradition des bewussten Miteinanders von Musik, Politik und Kultur, die bis heute nachklingt.

Begonnen hatte die Geschichte der heutigen Hochschule schon im Jahr 1845 als „Rheinische Musikschule“, initiiert vom Kapellmeister Heinrich Dorn und dem Geiger Franz Hartmann. Unter Leitung von Ferdinand Hiller wandelte sie sich 1858 zum „Conservatorium der Musik in Cöln“ und entwickelte sich trotz Kriegswirren, Inflation und Umzügen stetig weiter. Aus einer städtischen Lehranstalt wurde 1925 eine staatlich anerkannte Hochschule – seither prägend für das musikpädagogische, künstlerische und wissenschaftliche Profil der Region. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde auch die Musikhochschule zum Ort von Verfolgung und Ausgrenzung. Zum Kriegsende war sie ein Teil der Kölner Trümmerlandschaft. Oberbürgermeister Konrad Adenauer und die britische Besatzungsmacht veranlassten ihre Wiedererrichtung im Palais Oppenheim am Rheinufer, und überraschend schnell kam der Lehrbetrieb wieder in den Gang. 1972 kam der Zusammenschluss mit den Konservatorien in Aachen und Wuppertal, 1987 der Namenswechsel zur Hochschule für Musik Köln, 2009 zur Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Heute zählt sie zu den größten Musikhochschulen Europas mit rund 1.400 Studierenden und über 100 Professorinnen und Professoren, die in sieben Fachbereichen künstlerisch, pädagogisch und wissenschaftlich ausbilden. Der Festakt am 27. Juni war deshalb nicht nur Rückblick, sondern auch Statement von Claus und Langevoort für die Weiterentwicklung einer Institution, die 1946 im Zwielicht der Nachkriegszeit wiederbegann und heute als weltoffene Hochschule ein weit ausdifferenziertes Lehrangebot pflegt und auch ein Studium der Baglama ermöglicht.

Das ganze Jahr 2025 über veranstaltet die Hochschule Aktionen anlässlich ihres Jubiläums, auch eine Ringvorlesung von Arnold Jacobshagen und Sabine Meine, die die Geschichte der Hochschule erarbeitet. Am 16. November sprechen einige der nordrhein-westfälischen Landesjugendensembles ihren Glückwunsch aus, indem Kinderorchester (11 Uhr), Junge Bläserphilharmonie (13 Uhr), Kammermusik-Ensembles (15 Uhr) sowie das Landesjugendorchester zusammen mit dem Tanz-Ensemble Compound Junior (18 Uhr) im Konzertsaal auftreten.

rvz

Foto: Leonard Schelb, Robert Smith und Michael Borgstede interpretierten am 27. Juni 2025 Couperins „Concert Royal Nr. 4“ beim Festakt zum Hundertjährigen der Hochschule für Musik und Tanz Köln; Videogrußwort von Kulturministerin Ina Brandes; Kammer-Ensemble der Hochschule für Musik und Tanz Köln unter Leitung von Alexander Rumpf mit Bernd Alois Zimmermanns Kammersinfonie „Un petit rien“. Fotos: LMR NRW.