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Eurovision Young Musicians: Bartóks Divertimento im Zupfgewand

Das Jugendzupforchester NRW gab am 30. Mai ein Konzert im Rahmenprogramm des Eurovion Young Musicians Contest. Die 35 Musikerinnen und Musiker spielten im Klaus-von-Bismarck-Saal des WDR-Funkhauses Bearbeitungen von Werken Albinonis, Mozarts, Bartóks und Griegs, die ihr Leiter Christian de Witt arrangiert hat. Als Originalwerk für Zupforchester erklang die Dichtung „In the Fence“ von Yasuo Kuwahara. Der japanische Komponist schrieb „In the Fence“ während eines Spanienaufenthalts unter dem Eindruck eines Stierkampfes. Er verstand sein Werk als eine Art Requiem auf den Stier, der den Kampf wie üblich nicht überlebt. Die Klänge der 35 Mandolinen, Gitarren und Kontrabässe zeichneten nun im Sendesaal die wechselhaften Bewegungen des Kampfes und das Sterben des Tiers programmatisch nach.

Ein Stück des Programms galt nicht dem Orchester, sondern einem Duo: Sören Golz und Ivan Danilov, Gitarristen des Orchesters, interpretierten die „Tangosuite“ von Astor Piazolla in einem perfektem Zusammenspiel. Sie verneigten sich vor der argentinischen Melodienkunst und schienen sich im Melos des Tangomeisters fast zu verlieren. Im März haben die Künstler, die als Duo von Alfred Eickholt unterrichtet werden, den Barmenia-Musikwettbewerb 2014 gewonnen und dabei auch diese Suite gespielt.

Höhepunkt des Programms war die Bearbeitung de Witts von Bartóks Divertimento für Streichorchester. Die Bartók-Freunde im Publikum des Großen Sendesaals mögen der Aufführung einigermaßen sorgenvoll entgegen geblickt haben, zu schwer ist eine adäquate Umsetzung von Bartóks herber Tonsprache auf Mandolinen und Gitarren vorstellbar. Die Musikerinnen und Musiker belehrten Skeptiker eines Besseren. Mit rasantem Einsatz machten sie sich die Orchesterkaskaden zu eigen, mit geschickt durch die Mandolinenreihen verteilten Tremoli entstanden crescendierende und decrescendierende Klangflächen, wie man sie eigentlich von Streichinstrumenten erwartet, und mit hart reißendem Plektrum erschufen die Mandolinen ein wahrhaftes Bartók-Pizzicato.

Der begeisterte Applaus beendete nicht nur das Konzert, sondern auch das Rahmenprogramm des Wettbewerbs, zu dessem Finale der WDR am 31. Mai junge Musikerinnen und Musiker aus 14 Ländern Europas auf einer Open-Air-Bühne auf dem Roncalliplatz präsentiert. Für Deutschland tritt im Contest die 17-jährige Violinistin Judith Stapf an. Der WDR wird das Finale ab 20.05 Uhr vom Roncalliplat in 14 Länder übertragen.

Das Jugendzupforchester NRW wird vom Landesmusikrat NRW in Kooperation mit dem Bund Deutscher Zupfmusiker NRW getragen. Es ist ein Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW.

rvz

Fotos: Das Jugendzupforchester NRW unter Leitung von Christian de Witt spielt Bartóks Divertimento für Streichorchester im Großen Sendesaal des Kölner Funkhauses, 30.5.2014; Sören Golz und Ivan Danilov interpretierten Piazollas Tangosuite; Studentinnen der Akademie für Kommunikationsdesign Köln visualisieren die Piazolla-Interpretation. Foto: LMR NRW.