Navigation für Screenreader Zur Hauptnavigation springen | Zum Seiteninhalt springen | Zur Meta-Navigation springen | Zur Suche springen | Zur Fuß-Navigation springen

Eröffnungstag von Jugend musiziert NRW

Die jungen Harfenistinnen und Harfenisten scheinen die Ruhe weg zu haben. Geduldig erwartet Ursula Roleff-Lenders vor dem Gebäude der Deutschen Welle ihr Harfenensemble der Joseph-Metternich-Musikschule Hürth. Von ihrem Handgelenk baumelt ein Harfenhocker und der Termin der Akustikprobe rückt näher. Doch im Eröffnungstag des Landeswettbewerbs herrscht allerorten noch Gelassenheit. Erst an acht der insgesamt 13 Wertungsstätten, die der Wettbewerb in ganz Bonn bespielt, rücken Jurys und Musiker an. Die Helfer stehen bereit, weisen die Wege zu den Einspielräumen, achten auf die Einhaltung der Zeitdauer der Akustiktests und rufen Taxis für abrückende Familien.

Das große Gebäude der Deutschen Welle nimmt den Wettbewerb mühelos auf und integriert ihn fast unmerklich in den Büroalltag des Senders. Anders etwa im Ernst-Moritz-Gymnasium, in dessen Aula junge Violinistinnen und Violinisten antreten. Das Foyer der Aula ist mit einem Helferstand Anlaufstelle der Wettbewerbsteilnehmer, zugleich aber auch Forum des schulischen Lebens, zumal es direkt neben dem Schulcafé gelegen ist. Misstrauisch kommentieren die Schülerinnen und Schüler das Wettbewerbsgeschehen und binnen weniger Minuten ist der Helfer seinen Gummibärenvorrat für die Teilnehmer los.

Insgesamt werden über 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den fünf Tagen des Landeswettbewerbs in Bonn spielen. Abends würdigte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch den Wettbewerb, der erstmals in seiner Geschichte in Bonn stattfindet, besonders aber die Arbeit der Musikschulen, die den Wettbewerb überhaupt erst ermögliche und einen wesentlich Beitrag zur Entwicklung unserer Gesellschaft darstelle. Nicht zuletzt deshalb fördere die Stadt Bonn ihre Musikschule seit über vierzig Jahren.

Wettbewerbsleiter Dr. Christian de Witt dankte ihm und Musikschulleiter Uwe Gäb für die engagierte Unterstützung des Wettbewerbs. Er würdigte auch das Engagement der nordrhein-westfälischen Sparkassen, die dem Wettbewerb über eine selten lange Zeit die Treue halten. Stellvertretend für diese überreichte Dieter Carls von der Sparkasse Köln-Bonn, die bereits die Preisgelder des Regionalwettbewerbs gefördert hatte, einen Scheck über 10.000 Euro an Uwe Gäb. Diesen Betrag ermöglichen 40.000 Prämiensparlose, die Bonner Bürger gekauft hatten.

Es ist ein Jubiläumswettbewerb und in seinen abendlichen Konzerten und Ergebnisbekanntgaben bietet er jedes Mal einen anderen bekannt gewordenen Teilnehmer oder eine Teilnehmerin vergangener Jubiläumswettbewerbe. So stellte Christian de Witt dem Publikum im Ratssaal Klaus Börner vor, der als Organisator den ersten Wettbewerb 1964 mit verantwortet hatte. Börner war seinerzeit junger Landesverbandsvorsitzender der Jeunesses musicales NRW. Joseph Neyses, Direktor des Robert-Schumann-Konservatoriums in Düsseldorf (nunmehr Musikhochschule) hatte die Delegierten der Verbände 1963/64 zur Planung des ersten Wettbewerbs zusammengerufen und Börner mit der Organisation beauftragt. 122 Teilnehmerinnen und Teilnehmer traten damals landesweit an, 62 erhielten Preise, 40 Anerkennungsurkunden, so erläuterte Börner.

Sensation des Abends war der Auftritt von Maria Kliegel und Nina Tichman. Sie spielten die „Souvenirs“ für Violoncello und Klavier von Camille Saint-Saens und das erste der „Drei leichten Stücke für Violoncello und Klavier“ von Paul Hindemith. Letzteres hatte Maria Kliegel bereits als Elfjährige im 1. Wettbewerb am 8. Februar 1964 in Frankfurt gespielt und letztlich im Bundeswettbewerb einen Dritten Preis erreicht. Das Duo, beide Professorinnen an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, begeisterten das Publikum mit einer farbigen und brillanten Saint-Saens-Interpretation, die eindrucksvoll demonstrierte, zu welcher musikalischen Klasse Jugend-musiziert-Karrieren führen können.

Jugend musiziert NRW ist ein Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW und der nordrhein-westfälischen Sparkassen. Wettbewerbsleiter ist Dr. Christian de Witt, Projektgeschäftsführer des Wettbewerbs Michael Bender.

rvz

Fotos: Maria Kliegel und Nina Tichman mit Michael Bender im Bonner Rathaus. Louise Ullrich, Bleslav Martfeld und Juryvorsitzender Reinhard Knoll in der Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums. Marius und Anna Müller-Fischer interpretieren Schostakowitsch. Ursula Roleff-Lenders vor der Deutschen Welle am 8. März in Bonn: Fotos: LMR NRW.