Navigation für Screenreader Zur Hauptnavigation springen | Zum Seiteninhalt springen | Zur Meta-Navigation springen | Zur Suche springen | Zur Fuß-Navigation springen

Eröffnungskonzert des Ensemble Ruhr in Bochum

Das Ensemble Ruhr präsentierte sich am 23. März in seinem Eröffnungskonzert als neues 17köpfiges Kammerorchester, das aus professionellen Musikern der freien Musikszene in NRW besteht. Interpretationen der Kunstmusik seit dem 18. Jahrhundert stehen auf der Agenda, auch Kooperationen mit Künstlern und Einrichtungen anderer Kultursparten. Im Gebläsehaus an der Bochumer Jahrhunderthalle stellten sich das Orchester und Konzertmeister Florian Donderer mit Werken von Péteris Vasks, Joseph Haydn und Philipp Matthias Kaufmann vor. Mit einem Grußwort zum Programm begrüßte Prof. Dr. Werner Lohmann, Präsident des Landesmusikrats, die Bereicherung des Kammermusiklebens im Ruhrgebiet.

Pēteris Vasks‘ “Musica Dolorosa“  von 1983 ist eine musikalische Geste des Schmerzes, die den Hörer unmittelbar anfasst. Das Ensemble Ruhr nahm hier nichts zurück, sondern spielte jeden Affekt aus. In der sachlichen Atmosphäre des Gebläsehauses entstand die Emotion wie auf einer Kontrastfolie. Joseph Haydns „Sieben letzte Worte unseres Erlösers am Kreuze“ werden nicht nur gespielt, sondern auch gesprochen, so sah es schon Haydns Auftraggeber vor. Die Sätze finden eine musikalische Reflexion durch das Kammerorchester und eine rhetorisch interpretierende. Durch die Musikgeschichte ziehen sich die spirituellen Auseinandersetzungen, die fast allesamt von ihrer jeweiligen Zeit und ihrer Region geprägt erscheinen. Heiner Wember, den das Ensemble Ruhr als Sprecher verpflichtete, trug nun eigene, aktuelle Interpretationen der Sätze vor. Nicht durchweg harmonierten diese mit den ihnen nachfolgenden musikalischen Reflexionen Joseph Haydns, aber alle Male kamen sie als glaubwürdig persönliche Gedanken beim Publikum an.

Mit Inbrunst lotete das Ensemble Ruhr den emotionalen Gehalt von Haydns Musik aus. Gestenreich lenkten die Interpretationen das Gehör auf Details der Kompositionen, wodurch sich ein facettenreiches Gesamtbild des Opfergangs Christi ergab. Als Zugabe gab es eine Reminiszenz an das Ruhrgebiet als Heimat des Ensembles, Philipp Matthias Kaufmanns modulationsreiches Arrangement des Staigerlieds für Kammerorchester. Heute Abend wird das Konzert ein zweites Mal gegeben.

rvz