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Entwürfe für ein nachpandemisches Musikleben – Delegierte des Landesmusikrats NRW wollen die Krise nutzen

"Es gilt, aus der derzeitigen Ausnahmesituation zu lernen. Es ist wichtig, dass wir aus den aktuellen Lösungsansätzen für die Krise Strategien für die Zukunft des Musiklebens entwickeln," schlug Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats NRW, den 77 Delegierten und Gästen der Jahresversammlung des Landesmusikrates NRW als musikpolitisches Arbeitsprogramm für die kommende Zeit vor. Matthias Hornschuh, einer der Vizepräsidenten des Landesmusikrats, ergänzte: "Die Corona-Krise lenkt den Blick auf einige grundsätzliche Probleme unseres Kulturlebens. Dazu zählt, neben dem offensichtlichen Wissensmangel in Politik und Verwaltung über die Bedingungen kultureller Arbeit, die Erkenntnis, wie angreifbar und abhängig von globalen Playern die Erlösmodelle der Kreativen sind."

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, konkretisierte diese These mit seiner Feststellung: "Der Umsetzung der europäischen Urheberrechtsrichtlinie in Deutschland kommt für unsere Kultur möglicherweise sehr viel größeres Gewicht zu als jedem neuen Kulturförderprogramm in der Corona-Krise." Im Fachgespräch mit Olaf Zimmermann, moderiert von Rebecca Link, hinterfragten die Delegierten und Gäste konstruktiv kritisch die Ansätze der Bundesregierung, Künstlerinnen und Künstler, Kultureinrichtungen und kulturwirtschaftliche Unternehmen finanziell durch die Pandemiezeit zu begleiten.

Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darin, dass die Bedeutung der Kulturverbände in der Krise stark gewachsen ist und dass die Verbände sich zeitnah und konstruktiv positioniert haben, gehört werden und Vieles bewirkt haben. Deutlich geworden ist aber auch, dass eine noch engere Kommunikation und Abstimmung, zwischen den Verbänden, den Kulturfonds, den Landesregierungen und der Bundesregierung unbedingt weiterentwickelt werden sollte.

Um den für viele freischaffende Musikerinnen und Musiker wichtigen Bereich der Clubs und Spielstätten noch aktiver in den Landesmusikrat NRW einzubeziehen, beschloss die Mitgliederversammlung, die neue Vereinigung der Clubs und Spielstätten Nordrhein-Westfalens LINA als neues Mitglied auf zu nehmen.

Zu den grundsätzlichen Erkenntnissen unter dem Krisen-"Brennglas" zählt auch, dass die Bundesregierung keine weittragenden Konzepte für die Soloselbständigen hat, so Olaf Zimmermann. Zwischen wirtschaftlicher Überbrückungshilfe und Grundsicherung gibt es noch keinen erkennbaren politischen Ansatz, der ihren Situationen und Potenzialen wirklich gerecht wird.

Für den Bereich der Musik wollen die Delegierten des Landesmusikrats NRW diese Situationen neu analysieren: Sie bereiten zusammen mit dem Deutschen Tonkünstlerverband NRW eine Abfrage und wissenschaftliche Untersuchung zur wirtschaftlichen und sozialen Situation der selbständigen Musikerinnen und Musiker sowie Musikpädagoginnen und Musikpädagogen vor, um präzise kulturpolitische und wirtschaftspolitische Maßnahmen vorschlagen zu können. "Die Impulse, die wir jetzt entwickeln und umsetzen, werden auch mittelfristig wirksam und wichtig sein,“ so Reinhard Knoll.

(Pressemitteilung des Landesmusikrats NRW vom 9.9.2020)