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Eine freie Kunst lebt von Vielfalt: Mitgliederversammlung Kulturrat NRW mit Erklärung

Am 17. Juni 2025 kamen gut 50 Verbandsvertretende zur Mitgliederversammlung des Kulturrat NRW in Köln zusammen. Turnusgemäß wurde der Vorstand des Kulturrat NRW gewählt: Lorenz Deutsch bleibt weitere zwei Jahre als Vorsitzender im Amt. Heike Herold wurde als stellvertretende Vorsitzende bestätigt. Als weiteren Stellvertreter wählte die Mitgliederversammlung Robert von Zahn, der bislang Sektionssprecher für die Musik war. 

Robert von Zahn folgt auf Reinhard Knoll, der sich nicht zur Wiederwahl stellte. Dessen langjähriges Engagement wurde im Rahmen eines Abschiedsakts ausdrücklich gewürdigt. Lorenz Deutsch hob in seiner Dankesrede Reinhard Knolls unermüdlichen Einsatz im Bereich der Kulturellen Bildung hervor und verwies auf seine umfangreiche Expertise in der kulturpolitischen Arbeit. Die versammelten Mitglieder ernannten Knoll zum Ehrenmitglied.

Die Mitgliederversammlung verständigte sich auf das Arbeitsprogramm für die kommenden zwei Jahre. Im Mittelpunkt stehen dabei als inhaltliche Schwerpunkte die Themen Demokratiestärkung, Künstliche Intelligenz und Kulturelle Bildung. Bezogen auf ihre kulturpolitische Relevanz werden diese und weitere aktuelle Themen in Arbeitsgruppen, Foren und Fachtagungen gemeinsam mit den Mitgliedern bearbeitet werden. 

Erklärung zum Beitrag „Freiheit der Kunst“ von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer 

In der inhaltlichen Debatte formulierte die Versammlung eine Position zum Beitrag „Freiheit der Kunst“ von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer: 

„Wolfram Weimer beschwört in der Süddeutschen Zeitung vom 5.6.2025 die Freiheit der Kunst – ein Anliegen, dem man sich uneingeschränkt anschließen möchte. Doch hinterlässt sein Text ein Unbehagen. Denn er verengt genau jenen Diskursraum, den er zu weiten vorgibt. Indem er linke Identitätsbewegungen, feministische Kritik oder postkoloniale Perspektiven als „Tugendterror“, „Empörungskultur“ und „jakobinischen Bildersturm“ karikiert, bedient der neue Kulturstaatsminister den von ihm beklagten Kulturkampf. 

Die Gleichsetzung von linker Kritik und rechter Repression im Sinne einer „Hufeisentheorie“ ist politisch fahrlässig. Während zivilgesellschaftliche Bewegungen um Teilhabe und Sichtbarkeit ringen, setzen autoritäre Regime auf Zensur, Kontrolle und Abschottung. Diese Unterschiede zu verwischen heißt, das demokratische Ringen um kulturelle Teilhabe mit dem autoritären Zugriff zu verwechseln. 

Öffentliche Kulturförderung sollte auch nicht als Mäzenatentum verstanden werden. Was im Bereich des privaten Engagements hoch einzuschätzen ist, bekommt als Konzept staatlichen Handelns doch etwas sehr Paternalistisches. Kulturförderung ist eine Investition in unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Als Kulturrat NRW wissen wir um die Komplexität kultureller Debatten. Wir erleben täglich, wie Kunst Freiheit braucht, gerade in Form von (Frei-)Räumen, Förderung und Schutz. 

Diese Räume benötigen besonders jene, die nicht zur „Mitte“ gehören. Die „Mitte“ wird damit nicht bedroht, sondern gewinnt an Perspektiven und Vielfalt. Ein solches Konzept kultureller und damit auch gesellschaftlicher Diversität möchten wir nicht in Frage gestellt sehen. Grenze darf hier allein die Rechtsstaatlichkeit und unsere Verfassung sein. Eine liberale Kulturpolitik darf nicht marginalisieren. Freiheit lebt von Vielfalt.“

Kontakt: E-Mail: presse@kulturrat-nrw.de / Tel.: 0221-178 98209

Fotos: Catalina Rojas-Hauser (Geschäftsführerin) und Lorenz Deutsch (Vorsitzender) überreichen Reinhard Knoll ein Abschiedsgeschenk am 17. Juni 2025 in der Mitgliederversammlung des Kulturrats NRW im Gebäude der RheinEnergie Köln; Merlin Ehrhardt spielt zum Abschluss der Mitgliederversammlung für Reinhard Knoll Gamelan-Musik auf dem Gender; Fotos: LMR NRW.