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dialog.Pop – Fachkonferenz zur Förderung der Popularmusik

In der Bayerischen Musikakademie Schloss Alteglofsheim bei Regensburg fand am 29. / 30. April die Fachkonferenz für Popmusikfördernde und Popmusikfördergebende statt. Hauptthema der zweitägigen Konferenz war die Spielstättenförderung auf Landes-, Bundes- und Europäischer Ebene. Über 100 Branchenvertreter*innen aus dem Popularmusikbereich trafen sich, um über aktuelle Förderprogramme auf Bundes- und Europaebene zu diskutierten. Der Verband für Popkultur in Bayern e.V. (VPBy) veranstaltete diese Konferenz in Kooperation mit der LiveKomm, dem Dachverband der Spielstätten in Deutschland.

In Parallelsessions wurden verschiedene Arten der Festival- und Clubförderung vorgestellt, wie z.B. die Programme der Initiative Musik, die Festivalförderung in Berlin, der Schallschutz-Fonds aus Berlin, das Programm Kultur im Club aus Stuttgart, die Arbeit des Musikland Niedersachsen und des Nachtbürgermeisters aus Mannheim. Im Anschluss diskutierten Vertreter*innen aus der Politik und den Netzwerken Ina Keßler (Initiative Musik gGmbH), Katja Lucker (musicboard Berlin), Karsten Schölermann (LiveKomm) und der Bundestagsabgeordneten Erhard Grundl (Bündnis 90/Die Grünen) Moderiert wurde dieses Panel von Ralf Summer (Zündfunk / BR).

Der zweite Tag stand im Zeichen von Europa. Katja Hermes (sounddiplomacy) stellte mit Music Cities erfolgreiche Projekte unterschiedlicher europäischer Städte und Regionen vor und Elisa Thoma (Live DMA) stellte Live Style Europe (LSE) vor.

Bei "Music Moves Europe - auch eine Chance für Clubs und Festivals?" diskutierten die Europaabgeordneten Ismael Ertug (SPD) und Helga Trüpel (Bündnis 90/Die Grünen), die Bundestagsabgeordnete Simone Barrientos (Die Linke) sowie Elisa Thoma (Live DMA) und Björn Kagel (Immergut Festival). Dass auch die Kulturförderung auf europäischer Ebene aufgestockt werden muss, wurde in dieser Diskussion besonders betont. Kultur könne als Transportmittel für gemeinsame europäische Werte genutzt werden und Musikclubs könnten, angesichts der nationalistischen Tendenzen einzelner EU-Staaten, als Kulturbetriebe Haltung zeigen und demokratische Grundwerte durch kulturelle Diversität verteidigen.

Im Zentrum der Konferenz stand die Forderung, dass jährlich etwa 100 Millionen Euro öffentliche Investitionsmittel für den Livemusik-Bereich benötigt werden, um den vielfältigen Bedarfen und Nöten zu begegnen und im europäischen Vergleich konkurrenzfähig zu bleiben. Eine nachhaltige Strukturförderung sei dringend erforderlich, um die künstlerische Vielfalt und die musikalischen Räume zu bewahren und zu sichern. Dadurch würden auch die Übergänge zu den unterschiedlichen Entwicklungsstufen für den künstlerischen Nachwuchs dauerhaft und wirkungsvoll erleichtert.

Karsten Schölermann (erster Vorsitzender der LiveKomm):
"Jeder Euro in die Live-Musik ist einen Euro für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands in einem starken Europa. Die Förderung von Clubs und Festivals dient im Kern der kulturellen Entwicklung neuer Lebensformen, Stile und Ausprägungen ganzer Generationen."

Besonders hervorgehoben wurde, dass kulturpolitische Unterstützung aus allen politischen Bereichen erforderlich sei. Besonderen Handlungsbedarf gebe es derzeit im Stadtplanungs- und Baurecht sowie bezüglich der diversen Vorschriften aus der Umwelt- oder auch der Gesundheitsgesetzgebung. "Musik ist kein Lärm", lautete unisono die Forderung der Kulturbetriebe nach besonderem Schutz im Hinblick auf Schallemissionen.

Bernd Schweinar (Geschäftsführer VPBy):
„Clubs und Festivalplattformen sind systemrelevant für eine lebendige Musikszene – Genre übergreifend! Fundierte Kultur- und Wirtschaftspolitik muss die Spielstättenförderung ähnlich in den Fokus rücken wie die Filmförderung.“

Das jährliche Zusammentreffen der Popförderer in der Bayerischen Musikakademie in Alteglofsheim soll weiter ausgebaut werden. Hierfür setzte sich Ina Keßler, Geschäftsführerin der Initiative Musik ein: "Wir brauchen dringend einen starken Schulterschluss aller Popförderer in Bund, Ländern und Kommunen." In einer ersten Gesprächsrunde wurde beschlossen, sich künftig regelmäßiger auszutauschen und gemeinsame Projekte zu initiieren."

Die „dialog.Pop“ wurde bereits das zweite Mal von der Initiative Musik gGmbH und seit diesem Jahr institutionell vom Bayerischen Kunstministerium gefördert und soll ihre Reichweite in den nächsten Jahren mit weiteren Partnern ausbauen. Die nächste Fachkonferenz am 4./5. Mai 2020 hat das Thema „Stärkung des ländlichen Raums“ im bundesweiten Fokus.

(Eva Luise Roth)

Weitere Infos zur Konferenz gibt es hier: www.popkultur.bayern/dialogpop/

Gruppenfoto der Konferenzteilnehmer dialog.pop 2019: (c) Moritz Schinn / VPBy