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Das Kammermusikzentrum NRW lud zum Wandelkonzert nach Nienborg

Das Lange Haus der Landesmusikakademie NRW säumt einen Teil des Nienborger Burggeländes ein. Am Sonntagnachmittag (25.8.) baute sich in großzügiger Aufstellung ein Blechbläser-Ensemble vor dem Haus auf und füllte mit seinen Sätzen den Burgbereich zwischen Hohem Haus, Alter Schule, Keppelborg, St. Peter und Paul-Kirche und Langem Haus aus. Jan Stopka und Jurek Lehmkühler (Trompeten), Antonia Borgers (Horn), Thibault Gotta (Posaune) und Joseph Thome (Tuba) unterhielten die Westmünsterländer mit einem Arrangement von Griegs Holberg-Suite und anderen Bläsersätzen. Sie bildeten das räumliche Zentrum eines Wandelkonzerts, das die Grillen des sommerlichen Spätnachmittags übertönte.

In fast allen Häusern des historischen Geländes spielten Ensembles des Kammermusikzentrums NRW. Diese gemeinsame Einrichtung des Vereins zur Förderung von Landesjugendensembles, des Landesmusikrats, der Landesmusikakademie und der Jeunesses musicales NRW hatte im Verlauf eines einwöchigen Kurses wieder mehrere Ensembles gecoacht. Gleich sieben Ensembles präsentierten nun ihre Programme je dreimal und die Sonntagsgäste spazierten mit sichtlichem Vergnügen durch die Gebäude.

In der Keppelborg spielten Seema Gutpa, Sonja Fricke im Wechsel mit Jana Schneider (Blockflöten), Leonard Schrahe (Kontrabass) und Luc Winkelmann (Cembalo) u.a. eine Triosonate von Georg Philipp Telemann in C-Dur. Die Akustik dieses privat betriebenen Hauses sorgte für eine wunderbare Basso-Grundlage für die exponierten Blockflöten und das Ensemble zeigte ein bestechendes Zusammenspiel. Sonja Fricke und Janna Schneider traten auch als Duo auf, so mit einem Allegro Op. 2 von Johann Joachim Quantz. Beide sind gerade von der Hochschule für Musik und Tanz Köln ins künstlerische Studium aufgenommen worden. Die zwei Ensembles haben den Kurs auch zur Vorbereitung auf den Wettbewerb der Open Recorder Days Amsterdam nächste Woche genutzt.

Die Keppelborg erlebte neben Barockmusik auch zeitgenössische Musik Alfred Maurers. Sein „Materreal“ ist aus einer mittelalterlichen Melodie entwickelt, die die Blockflötistinnen zu Beginn vorstellten, um in ihrer Verarbeitung und dichten Stimmführung dann erstaunliche Schwebungen zu erzeugen.

Holzbläserklänge drangen aus der Alten Schule und aus dem Langen Haus. In der Alten Schule, die auch zur Landesmusikakademie gehört, führte das Boreas Holzbläserquintett in die Quintettmusik des 20. Jahrhunderts (Hindemith, Hosokawa und auch Mancinis „Pink Panther“) sowie in das Werk eines der Genre-Begründer dieser Quintettwerke, Franz Danzi. Aus seinem Op. 56 spielten Nele Tennstedt (Flöte), Sina Vetter (Oboe), Janik Nagel (Klarinette), Emilia Jalocha (Fagott) und Leonie Kramer (Horn) das B-Dur-Quintett.

Und wer wollte, konnte dann das Gebäude wechseln und im Langen Haus gegenüer das g-Moll-Quintett aus Op. 56 hören. Dort spielte das Anemoi Quintett, benannt nach der griechischen Göttin der Winde, Amelie Jansen (Flöte), Elisa Kiess (Oboe), Jakob Breitling (Klarinette), Raphael Sebald (Horn) und Liam Scheidner (Fagott). Das Duo Berat Sinsek (Violine) und Heinrich Rövekamp (Violoncello) bot die andere Konzerthälfte im Langen Haus, Reinhold Glière, Erwin Schulhoff und Giovanni Cirri auskostend.

Die Königsbesetzung der Kammermusik fand sich im Hohen Haus zusammen. Luca Spanier, Felix Zipfel, Tabea Haun und Karoline Breyer formen jetzt das Devienne Streichquartett. Sie verzauberten die Besucher mit dem Andante aus Dvoraks 5. Streichquartett und dem langsamen Satz für Streichquartett von Anton Webern, den dieser noch als Schüler Arnold Schönbergs geschrieben hat. Vom Lehrer gab es den Kopfsatz des Streichquartetts in D-Dur.

Ein gemeinsames Essen aller Beteiligten beschloss die Wandelkonzerte. Finanziert wurde es von der Fördergesellschaft der Landesmusikakademie. Deren neuer Vorsitzender Werner Lohmann ermunterte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses herzlich zu weiteren Anstrengungen.

Das Devienne Quartett kommt wie auch andere Ensembles in den Genuss einer dreijährigen Förderung durch das Kammermusikzentrum. Es nimmt an Kursen teil, die aufeinander aufbauen, und hat einen persönlichen Coach an seiner Seite. Man darf gespannt sein, was es am Ende dieses Programms zu sagen haben wird.

Das Kammermusikzentrum NRW wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW gefördert. Den Kurs organisierte Harriet Oelers vom Verein zur Förderung von Landesjugendensembles NRW.

rvz

Fotos: Wandelkonzerte am 25. August 2019 im Burggelände von Heek-Nienborg: Jan Stopka, Jurek Lehmkühler, Antonia Borgers, Thibault Gotta und Joseph Thome vor dem Langen Haus; Luc Winkelmann, Leonard Schrahe, Seema Gutpa, Sonja Fricke, dahinter Janna Schneider in der Keppelborg; Nele Tennstadt, Sina Vetter, Janik Nagel, Emilia Jalocha und Leonie Kramer in der Alten Schule; Amelie Jansen, Elisa Kiess, Jakob Breitling, Raphael Sebald und Liam Scheidner im Langen Haus. Fotos: LMR NRW.