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Das Festival „spegtra“ in Aachen präsentierte anatolische Musik aus NRW

Vom 20. Mai bis zum 5. Juni findet in Aachen das Guitar Festival „spegtra“ statt, das seine Premiere 2012 feierte. Mit einem dreitägigen „Festival im Festival“ fokussiert „spegtra“ 2016 auf Musiktraditionen des Ostens, insbesondere Anatoliens. Festivalleiter Vicente Bögeholz zieht dabei vor allem Künstler der hiesigen Einwanderungskulturen heran. Am 21. Mai waren dies Programme, die in Kooperation mit Yusuf Caner von der Musikschule Duisburg und mit Künstlern der Region entstanden sind.

In der Aula des Aachener Einhard-Gymnasiums trat das erweiterte Duo Toprak mit eigenen Bearbeitungen von anatolischen und aserbaidschanischen Volksliedern an: Mark Samama Jensen an der Gitarre, Hakan Eren an der Bağlama und Harald Ingenhag an Handtrommel und mit Bodypercussion formten die Melodien zu eindringlichen leisen Dialogen, unter die Ingenhag seine subtilen Rhythmusflächen legte. Aus Duisburg brachte Yusuf Caner die Bağlama-Frauengruppe der Musik- und Kunstschule mit.

Sechs junge Frauen singen chorisch und begleiten sich mit ihren Bağlamas, Caner wirft auf seiner Bağlama virtuose Zwischenspiele ein. Das Publikum erlebt ein auf Hochzeiten übliches Tanzlied, ostanatolische Volkslieder ein alevitisches Gebetslied und ein Gedenklied für die irakischen Kurden, die Saddam Hussein ermorden ließ – eine ernste Botschaft der ansonsten munter und beschwingt musizierenden Truppe.

„Turkish Classics“ heißt ein multikultureller Chor und ein Instrumentalensemble aus Aachen, das von Melih Serter geleitet wird. Die Musikerinnen und Musiker kommen aus der Region, aus Finnland, Griechenland, der Türkei und aus Brasilien. Sie verbinden türkisch klassische Musik in ihren authentischen Skalen vorsichtig mit Elementen der Popmusik. Wie sehr die Bağlama im Musikleben Nordrhein-Westfalens heimisch und auch in der Musikschularbeit selbstverständlich geworden ist, zeigte Nihat Iman, Preisträger des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert 2015 und Schüler der Duisburger Musikschule, in einem Solo-Konzert.

Die Virtuosität eines Bağlama-Trios stellte das Berliner Ensemble des Virtuosen Taner Ayol unter Beweis. Und mit besonderer Spannung erwartete das Publikum ein NRW-Bağlama-Projektensemble, das durch Initiative der Musikschulen in Aachen, Duisburg, Heinsberg und Mönchengladbach zusammengekommen ist und das der Bigband-Spezialist Csaba Székely leitet. Arrangements von Jörg Falk machen das großbesetzte Ensemble-Spiel möglich. Die Bağlama, das typische Solo-Instrument und Begleitinstrument eines Sängers, ist so in der Diaspora zum Ensemble-Instrument erweitert worden.

Das „Festival im Festival“ wird aus Mitteln des Projekts „Brückenklang“ von Landesmusikrat NRW und Kulturministerium NRW gefördert.

rvz

Foto: Die Baglama-Frauengruppe Duisburg: Cicek Aksoy Han,  Hülya Güzel,  Sultan Demirci-Allahverdi,  Betül Ekinci, Gülcan Ünde, Güler Arslan, geleitet von Yusuf Caner.