Navigation für Screenreader Zur Hauptnavigation springen | Zum Seiteninhalt springen | Zur Meta-Navigation springen | Zur Suche springen | Zur Fuß-Navigation springen

Cosmo – Was wäre die Musikmedien-Landschaft in NRW ohne WDR Cosmo?

WDR Cosmo ist ein wesentlicher Bestandteil der Musik- und Medienlandschaft in NRW. Der Sender leistet einen essenziellen Beitrag zur kulturellen Vielfalt und zur Sichtbarkeit globaler Musiktraditionen, die andernorts im deutschen Rundfunk kaum Beachtung finden. Mit seinem musikalischen Profil, das von Afrobeats über arabischen Hip-Hop bis zu lateinamerikanischem Funk reicht, eröffnet WDR Cosmo Räume für Klänge und Künstler*innen, die in der konventionellen Radiolandschaft oft keinen Platz haben. Diese Offenheit gegenüber internationalen Musikströmungen stärkt nicht nur die kulturelle Bildung, sondern fördert auch eine Haltung der Neugier und Wertschätzung gegenüber der Vielfalt, die Nordrhein-Westfalen als Einwanderungsland prägt. Als Dachverband der Musikverbände in NRW weiß man diese Qualität besonders zu schätzen.

Die journalistische Arbeit von Cosmo ist durch interkulturelle Perspektiven und gesellschaftspolitische Sensibilität geprägt. Der Sender stellt Fragen zu Migration, Integration, Identität und globalen Zusammenhängen – und gibt jenen Menschen eine Stimme, die in anderen Medien oft übersehen werden. Gerade in einem Bundesland wie NRW, das von kultureller Vielfalt lebt, ist diese redaktionelle Haltung ein bedeutender Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur demokratischen Meinungsbildung.

Hervorzuheben ist auch die konsequente Förderung von Mehrsprachigkeit. Mit Sendungen in Türkisch, Bosnisch, Italienisch und weiteren Sprachen schafft Cosmo mediale Angebote für viele in NRW beheimatete Communities – und leistet damit einen aktiven Beitrag zur kulturellen Teilhabe und Anerkennung.

Nicht zuletzt ist Cosmo ein Ort des Empowerments. Für viele Künstler*innen, insbesondere aus migrantischen, queeren oder marginalisierten Kontexten, bietet der Sender eine wichtige Plattform zur Präsentation und Entwicklung ihrer Arbeit. Ohne WDR Cosmo würde ein bedeutendes Forum fehlen, das Musik nicht nur als Kunst, sondern auch als Ausdruck von Identität, Vielfalt und gesellschaftlichem Miteinander versteht.

Realistisch betrachtet gibt es derzeit kein Medium in der Medienlandschaft, das WDR Cosmo vollständig ersetzen könnte. Weder im öffentlich-rechtlichen noch im privaten Bereich existiert eine Institution, die die besondere Kombination aus musikalischer Vielfalt, interkulturellem Journalismus, Mehrsprachigkeit und Community-Nähe in vergleichbarer Weise leistet. Zwar könnten einzelne Aspekte punktuell von anderen Akteuren aufgegriffen werden, doch ein vollständiger Ersatz ist nicht in Sicht.

Andere Programme innerhalb des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie beispielsweise Deutschlandfunk Nova könnten gewisse Inhalte oder Musikrichtungen übernehmen, jedoch fehlt ihnen in der Regel die klare programmatische Ausrichtung auf internationale Musikströmungen und migrantische Lebensrealitäten. Private Radiosender wiederum orientieren sich in erster Linie an einer möglichst breiten Zielgruppe. Für Musik jenseits des Mainstreams, für politische oder kulturelle Inhalte mit interkulturellem Fokus oder für mehrsprachige Sendungen gibt es dort kaum Platz. 

Einige freie und nichtkommerzielle Radios leisten durchaus sehr gute Arbeit im Bereich kultureller Vielfalt und Partizipation. Sie senden oft mehrsprachig und verstehen sich als Plattform für migrantische Perspektiven. Allerdings sind sie in ihrer Reichweite in der Regel begrenzt, strukturell unterfinanziert und können die Wirkung und Verlässlichkeit eines landesweiten Senders wie WDR Cosmo nicht erreichen.

Auch im Bereich der Podcasts, Webformate oder unabhängigen Online-Plattformen entstehen interessante Inhalte, die migrantische Stimmen und vielfältige Perspektiven hörbar machen. Sie sind jedoch auf digitale Zielgruppen beschränkt, verfügen nicht über dieselbe infrastrukturelle Tragfähigkeit und erreichen nicht die Reichweite eines professionell organisierten Radiosenders mit fester Sendezeit und redaktioneller Tiefe.

Kein derzeit existierendes Organ könnte den Platz von WDR Cosmo einnehmen. Der Sender vereint redaktionelle Tiefe, kulturelle Offenheit, musikalische Breite und gesellschaftliche Verantwortung. Ein eventueller Wegfall oder eine Schwächung dieses Senders wäre ein Verlust für das kulturelle Leben in Nordrhein-Westfalen.

Robert von Zahn