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Bandarbeit unter Corona-Bedingungen - 5000 Miles haben drei Musikvideos im Filesharing-Prozess erstellt

Bis vor der Corona-Pandemie probte die neunköpfige Band 5000 Miles regelmäßig in einem Kellerraum der Musikschule Langenfeld. Vor allem die vier Sänger*innen und der Rapper der Band trafen sich wöchentlich, um an der Gesangsperformance zusammen mit der Bandleiterin Susanne Wagner zu feilen. Die vorgeschriebenen Abstandsregelungen für Sänger*innen und die Größe der Band machten die Chorprobe jedoch an der alten Örtlichkeit aufgrund der nun zu geringen Raumgröße unmöglich. Auch wurden alle vereinbarten Konzerte für kommenden Monate von Seiten der Veranstalter*innen abgesagt.

Für die Band war eine dauerhafte Probenpause keine Option, so dass die Probenarbeit in den virtuellen Raum verlegt wurde. Um die Sichtbarkeit der aufstrebenden Band weiterhin aufrechtzuhalten, wurde nun nach alternativen Aktionen gesucht, die das Konzertgeschehen kompensieren sollten. Schnell kam die Idee, im Filesharing-Prozess Videos vorzuproduzieren und dadurch gleichzeitig die Bandarbeit fortführen zu können.

In der WhatsApp-Gruppe der Band einigten sich die Mitglieder auf drei Lieder – ein arabisches, ein persisches und ein kurdisches Lied. Wichtig war der Bandleiterin, dass die Sänger*innen in der Lage waren, selbstständig die Lieder einzuüben und dann auch aufzunehmen. Um das Thema Corona mit in den Videos aufzunehmen, filmen alle Musiker einige „Corona-Szenen“ aus ihrem Alltag. Diese wenige Sekunden langen Videoclips wurden am Ende mit in die fertigen Videos geschnitten.

Im ersten Schritt schrieb Susanne Wagner anhand von ausgewählten Youtube-Links Lead-Sheets für die Band und Textsheets für die Sänger*innen. Gemeinsam mit den jeweiligen Solist*innen legte sie unter Berücksichtigung von Probenmitschnitten vom Jahresanfang das Tempo fest. Danach wurden drei Midi-Pianospuren mit Cubase, als Guidetrack für den Drummer erstellt.

Parallel zu allen Vorbereitungen trafen sich die Sänger*innen unter Wahrung des erforderlichen Abstands zu wöchentlichen Proben im Langenfelder Stadtwald und in verschiedenen privaten Gärten. Neben Stimmübungen probten die Sänger*innen vorwiegend die drei ausgewählten Lieder. Als instrumentale Begleitung dienen eigens angefertigte Soundtracks.

Der Schlagzeuger Marcel Broekman spielte mit Hilfe der Guidetracks alle drei Lieder ein. Da er während des Corona-Lockdowns kein Drumset zur Verfügung hatte, verwendete er für die Aufnahmen verschiedene Percussion-Instrumente und Mouthdrumming. Zusätzlich filmte er sich, während er die einzelnen Spuren aufnahm.

Diese Spuren mischte der angehende Bild- und Tontechniker Ismail Khudida, der als Saz-Spieler auch Mitglied der Band ist. Er leitete sie an den Bassisten Paul Wagner weiter, der mit Hilfe von Audacity über Line-In seine Bassspur einspielte. Im Anschluss spielte er noch die E-Gitarre ein. Das Filmen erfolgte separat als eine Outdoor-Aufnahme.

Der neue Mix gelangte dann wieder zurück zu Susanne Wagner. Die Midi-Klavierspur wurde gelöscht und ein neuer Klaviertrack frei eingespielt. Im Anschluss kamen noch Keyboard und Akkordeon an die Reihe. Die Aufnahme erfolgt über Midi und Mikrofon über Cubase Elements. Um hier einen haushaltsüblichen PC etwas aufzurüsten, wurde extra ein Audio-Interface angeschafft. Hier erfolgt das Filmen auch nicht während der Aufnahme, sondern später in einer anderen Szenerie.

Der Tontechniker spielte danach die Saz ein und mischt die Spuren mit Final Cut so, dass die Sänger*innen nun mit der Aufnahme beginnen konnten. Einige Spuren wurden zusätzlich angefertigt, um den Einsatz einfacher finden zu können. Später wurden die Spuren wieder gelöscht.

Zuletzt kam der Gesangspart der Sänger*innen dran. Der sicherste Sänger startete und machte es durch seinen Gesang für die etwas unsicheren Sänger*innen einfacher der Melodie zu folgen. Nachdem alle Sänger*innen gesungen hatten, erfolgt das Filmen. Diese jeweils drei Filme pro Sänger*in und pro Instrumentalist*in wurden teils vom Kameramann und teils von den Sänger*innen an verschiedenen Outdoor-Plätzen gedreht. Der Medientechniker verarbeitete alle Bild- und Tonspuren mit Final Cut zu drei Videos, die per Livestream in den sozialen Medien gezeigt wurden.

Die Links zu den Videos sind zu finden unter:
Layla: https://www.youtube.com/watch?v=PnruWJfPyfo
Pichak: https://www.youtube.com/watch?v=N5wG5FKI2Bo
Nasini el Donya: https://www.youtube.com/watch?v=OX6ahiPA6lA

Im Folgenden die kurzen Zusammenfassungen der drei Lieder:

Layla
Das kurdische Lied handelt von einem Mädchen namens Layla. Der Sänger bewundert Laylas Schönheit. Er drückt seinen Segen dafür aus, Layla zu haben.

Pichak  پیچک
Dieses persische Lied handelt von einer gescheiterten Liebe. Der Songwriter beklagt die Distanz seiner Geliebten und den Schmerz der Trennung. Die Erinnerungen an seine Geliebte haben sich wie Efeu um seinen Körper gedreht.

Nasini el Donya  نسينى الدنيا
Der Text dieses arabischen Liedes handelt von der Liebe, die ein Mann für seine Frau empfindet.

Das Videoprojekt wurde durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen über den Landesmusikrat NRW im Rahmen einer Auftrittsförderung für kulturell und inklusiv vielfältige Nachwuchsbands gefördert.

(Sandra Hoch nach Vorgaben von Susanne Wagner)

Fotos: 5000 Miles