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Antje Valentin übergibt die Leitung der Landesmusikakademie NRW an Anneli Froese

Mit einem warmherzigen Festakt verabschiedeten Vorstandsmitglieder, Delegierte sowie Freundinnen und Freunde der Landesmusikakademie NRW am 9. Januar ihre Akademiedirektorin Antje Valentin und empfingen die am selben Tage gewählte Nachfolgerin Anneli Froese. Trotz der Straßenblockaden von Bauern und dem herannahenden GdL-Streik waren an die hundert Gäste aus ganz NRW gekommen, um die Weitergabe des Stafettenstabes zu erleben. Heike Wermer, Vorsitzende des Trägervereins der Akademie, dankte Antje Valentin mit herzlichen Worten und würdigte, wie weit und wie gesellschaftsnah die Direktorin das Programm und die Projekte der Akademie in den zwölf Jahren ihrer Amtszeit geöffnet hat.

Als besonderer Gast gratulierte Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW, Valentin zur neuen Position in Berlin, denn Valentin geht als Generalsekretärin zum Deutschen Musikrat e.V. Auch Türkeli-Dehnert lässt die Direktorin nicht gerne ziehen, verwies sie doch darauf, dass die Landesmusikakademie in ganz Deutschland als qualitativ führend anerkannt sei: „Sie haben die Landesmusikakademie geprägt und Sie übergeben die Akademie in einem sehr guten Zustand.“ Türkeli-Dehnert lobte auch das Team des Hauses als überaus effektiv und war sich sicher, dass dieses auch Anneli Froese mit demselben Engagement zur Seite stehen werde.

Anneli Froese ist Musikreferentin im Nordkolleg Rendsburg und dort verantwortlich für die Programmgestaltung, Bildungsangebote, Marketing und Finanzplanung. Sie ist zudem Präsidiumsmitglied des Landesmusikrats Schleswig-Holstein, und es waren vor allem Vertreterinnen des Landesmusikrats NRW, die Froese in der vorausgehenden Jahresversammlung neugierige Fragen gestellt hatten, bevor diese einstimmig gewählt wurde. Was bringt sie an Innovationen mit aus Rendsburg? Vor allem partizipative Arbeitsweisen mit heterogenen Teams. Wie steht die Fagottistin, Pianistin und Pädagogin der Elementaren Musikpädagogik zur Amateurmusik, die für die die Landesmusikakademie NRW eine besondere Rolle spielt? Froese will sich auf diese ganz einlassen.

Die Amateurmusikverbände im Landesmusikrat NRW sind der Akademie eng verbunden. Diese ist die zentrale Ausbildungsstätte für Chorleiter‘innen, Blasorchesterdirigenten‘innen und fast alle exponierten Positionen in der Amateurmusik. Von daher sind die Erwartungen an die neue Leiterin groß. Valentin und ihre Bildungsreferenten haben auch regelmäßig an den Sitzungen der AG der Amateurmusikverbände im Landesmusikrat NRW teilgenommen.

Diese enge Verzahnung thematisierte auch Christine Siegert, Präsidentin des Landesmusikrats NRW, in einem Podiumsgespräch mit dem Heeker Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff, mit Landrat Kai Zwicker und mit Heike Wermer als Moderatorin. Nicht nur in den Sitzungen der Amateurmusikdelegierten, auch in der AG der Bildungs- und Wissenschaftsverbände im Landesmusikrat NRW war Valentin regelmäßig aktiv. Dort lernten sich beide auch kennen.

Weilinghoff und Zwicker boten im Podiumsgespräch einen launigen Dialog über die Omnipräsenz Valentins im Westmünsterland, denn die Direktorin ist eine begabte Netzwerkerin. Bürgermeister und Landrat unterlegten ihre humorvollen Erinnerungen durchaus mit Selbstbewusstsein, denn Gemeinde Heek und Kreis Borken stellen neben dem Landesmusikrat nicht nur einen Teil der Delegierten im Trägerverein der Akademie, sie stehen der Akademie auch bei Krisen, EU-Projekten, Bauvorhaben und Sanierungen unermüdlich zur Seite. Manche Kultureinrichtung wäre gerne von ihrer Gemeinde und ihrem Kreis so gestützt, wie es im Falle der Landesmusikakademie NRW der Fall ist. Auch ist Heike Wermer, die den Vorsitz des Trägervereins vor einem Jahr von Reinhard Knoll übernommen hat und gleichzeitig Kulturpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion ist, in der Region fest verankert.

Das besondere Engagement gilt auch für das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, das nicht nur durch die Staatssekretärin, sondern auch durch Musikreferatsleiter Thomas Baerens im Festakt vertreten war. Die aufwändigen Renovationen zweier Bettenhäuser der Akademie, ein neuer Eingangsbereich, Ladesäulen für E-Autos, explodierende Energiekosten, Tarifsteigerungen und mehr verlangten den Geldgebern in der letzten Zeit einiges ab, und es bedurfte zusätzlichen Engagements, den Haushalt auszugleichen.

Diese mitunter nervenstrapazierenden Mühen traten im Festakt gänzlich in den Hintergrund, als das junge Wirbelquartett den Kopfsatz aus Beethovens Streichquartett op 59,1 anstimmte und mit großer Lust die Verschränkungen der Melodielinien auskostete. Das Ensemble ist Preisträger des Kammermusikförderpreises NRW 2023. Annika Strnad, Mika Cichon, Naomi Cichon und Oscar van Heek sind im Altersschnitt gerade einmal 17 Jahre alt, und sie interpretierten als Trauermusik für die scheidende Direktorin Puccinis Crisantemi und den Libertango von Astor Piazolla mit einer schwungvollen Akkuratesse, auf die hin man ihnen ohne Weiteres zehn Jahre Bühnenerfahrung bescheinigt hätte.

In ihren Dankesworten ging Antje Valentin auf ihr Engagement für junge Kammermusik in NRW ein und dankte zuvorderst ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Neben den Reinigungskräften und der über einen Caterer betriebenen Küche sind es gerade einmal elf feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Projektmitarbeitende, die das dichte und weit gefächerte Programm der Akademie organisieren – ab März unter neuer Leitung.

Robert v. Zahn

Fotos: Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert (l) dankt Antje Valentin (m) und heißt Anneli Froese willkommen (r). Heike Wermer, Vorsitzende des Trägervereins, verabschiedet Antje Valentin. Annika Strnad, Mika Cichon, Naomi Cichon und Oscar van Heek bilden das Wirbelquartett und interpretieren Beethovens op. 59,1. Landrat Kai Zwicker überreicht Antje Valentin eine Flurkarte aus einem historischen Kataster am 9. Januar 2024 im Konzertsaal der Landesmusikakademie NRW.

Pioniere und junge Unterstützende der Landesmusikakademie – Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert, der ehemalige Kreisdirektor Raimund Pingel, der langjährige Vorsitzende der Fördergesellschaft Hubert Steinweg, Landrat Kai Zwicker, Direktorin Antje Valentin, Landesmusikratspräsidentin Christine Siegert, Vorsitzende Heike Wermer und der Heeker Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff am 9. Januar 2024 im Konzertsaal der Landesmusikakademie NRW.