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5. Ganztagsmesse in Hamm: Weiterer Ausbau

Nicht wie in den Vorjahren in die Alfred-Fischer-Halle, sondern in die Zentralhallen strömten die 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (so viele waren zumindest angemeldet) aus den Bereichen Schule, Jugendhilfe, Sport, Kultur, kommunaler Verwaltung und Schulaufsicht zur 5. Ganztagsmesse NRW am 25. Mai in Hamm. Die Messe war diesmal mit „ganz!treffend“ überschrieben und richtete sich sowohl an die Kooperationspartner im offenen Ganztag der Primarstufe als auch im gebundenen Ganztag der Sekundarstufe I. Eröffnet wurde die Messe durch Schulministerin Sylvia Löhrmann und Staatssekretär Klaus Schäfer, der Familien- und Kulturministerin Ute Schäfer vertrat, die 2003 als damalige Schulministerin die Offene Ganztagsschule in NRW eingeführt hatte und daher sehr gerne persönlich gekommen wäre, aber verhindert war.

Sylvia Löhrmann stellte die Empfehlungen der Bildungskonferenz „Zusammen Schule machen für Nordrhein-Westfalen“ vor, die am 20. Mai 2011 im Landtag an die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und sie als Schulministerin überreicht worden waren. Erarbeitet haben die Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Schulsystems über 120 Vertreterinnen und Vertreter von rund 50 Verbänden, Institutionen und im Landtag vertretenen Parteien. Demnach soll es im Rahmen des quantitativen und qualitativen Ausbaus der Ganztagsbildung bis 2015 für jedes Kind ein wohnortnahes Angebot geben und bis 2020 einen flächendeckenden gebundenen Ganztag für alle. Nachgefragt, ob der gebundene Ganztag tatsächlich auch für die Primarstufe vorgesehen sei (dies hatte ein Raunen im Publikum hervorgerufen), räumte die Ministerin ein, dass zwar nach einer verbindlichen Form für alle Kinder gesucht werde, dies aber ohne „Zwangsmaßnahmen“ für die Eltern geschehen solle.
Löhrmann zeigte sich erleichtert über die Verabschiedung des Haushalts in der Vorwoche. So könne nun die vorgesehene Erhöhung der Zuwendungen um 14 % umgesetzt werden, die in die Verbesserung der Qualität des Ganztags gehen solle. Auch die Berücksichtigung von Leitungszeit (drei Stunden) sei vorgesehen. Als Erfolg konnte die Ministerin vermelden, dass mittlerweile von den ca. 6.000 Schulen des Primarbereichs und der Sekundarstufe I weniger als 100 Schulen ohne jedes zusätzliche Angebot seien; neben den ca. 3.000 offenen Ganztagsschulen gibt es derzeit ca. 800 Ganztagsschulen in der Sekundarstufe I sowie ca. 450 Ganztagsförderschulen.

Staatssekretär Schäfer verwies darauf, dass vonseiten des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport 2 Mio. Euro für Jugendhilfe im Ganztag in der Sekundarstufe I zur Verfügung gestellt würden. Da für die Durchführung von Ganztagsangeboten die vom Schulministerium gezahlten Pauschalbeträge pro Kind nicht ausreichten, sei das vom Kulturministerium geförderte Programm „Kultur und Schule“ ein wichtiger Beitrag für die Kulturarbeit im Offenen Ganztag.

An zahlreichen Messeständen präsentieren Schulen, Träger des Ganztags und Kooperationspartner wieder nachahmenswerte Praxisbeispiele. Am Stand des Landesmusikrats NRW waren dies vonseiten des Landesverbands der Musikschulen Projekte der Musikschule Haan im Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“ und das Projekt „Minirocker“ der Musikschule Herford, vonseiten des Tonkünstlerverbands ein Musicalprojekt in einer Grundschule in Siegburg, und die beiden großen Laienmusikverbände präsentierten ihre Projekte „Toni“ (ChorVerband NRW) und „Musikus“ (Volksmusikerbund NRW).

Als Rahmenprogramm zur Messe fanden des Weiteren Themen- und Dialogforen zu verschiedenen Aspekten des Ganztags statt sowie eine Reihe von Vorträgen bekannter Bildungsforscher. So referierte u.a. Olaf-Axel Burow, Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Kassel, über „Wege zum Schulflow: Ganztagsschule als Ort wertschätzender Begegnung“ und plädierte dabei für eine Stärkung des selbstbestimmten Lernens. Dies würde nicht nur die Eigenmotivation der Kinder stärken, sondern auch ein Beitrag zur Gesunderhaltung der häufig von Burn-out betroffenen Lehrer sein. Und letztlich haben Motivation und Wohlbefinden einen entscheidenden Einfluss auf die Leistung: „Menschen sind nicht glücklich, weil sie erfolgreich sind, sondern sie sind erfolgreich, weil sie glücklich sind“. Burow berichtete über Erfahrungen mit Zukunftswerkstätten von Lehrern und von Schülern, die zeigten, dass es ein – oft verschüttetes – Wissen darüber gibt, wie gute Schule und guter Unterricht sein sollte. Und hierzu gehörten auch Freiräume für selbstbestimmte Tätigkeit, für die Entwicklung von Leidenschaften, von Sinn- und nicht von Gewinnmaximierung.

hs                                                                                                         

 

Die Ganztagsmesse wird organisiert von der Serviceagentur Ganztägig Lernen in Nordrhein-Westfalen, einer gemeinsamen Einrichtung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung, des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und des Instituts für soziale Arbeit (ISA).

Zur Pressemeldung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung und des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport zur Eröffnung der Ganztagsmesse am 25. Mai:

<link http: www.nrw.de meldungen-der-landesregierung ausbau-der-ganztagsbildung-in-allen-schulformen-10957>www.nrw.de/meldungen-der-landesregierung/ausbau-der-ganztagsbildung-in-allen-schulformen-10957/

Weitere Informationen zur Bildungskonferenz „Zusammen Schule machen für Nordrhein-Westfalen“ und den am 20. Mai 2011 übergebenen Empfehlungen:

<link http: www.schulministerium.nrw.de bp bildungskonferenz index.html>www.schulministerium.nrw.de/BP/Bildungskonferenz/index.html

1. Foto: Stand des Landesmusikrats auf der Ganztagsmesse am 25. Mai 2011 in Hamm. Foto: Hanna Krieger.

2. Foto: Zum ersten Mal war bei der Ganztagsmesse auch die Laienmusik am Stand des Landesmusikrats vertreten. Ludwig Burandt vom ChorVerband NRW (links) und Arnd Bolten vom Volksmusikerbund und Vorsitzender der AG Laienmusik im Landesmusikrat (rechts), hier im Gespräch mit Birgit Esser vom Landesverband der Musikschulen in NRW. Foto: LMR NRW.

3. Foto: Schulministerin Sylvia Löhrmann (rechts) und Klaus Schäfer, Staatssekretär im Familienministerium (links) eröffneten die Ganztagsmesse am 25. Mai 2011 in Hamm. Foto: LMR NRW.