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25 Jahre Frauenkulturbüro NRW

Heiß war der Tag, an dem das Frauenkulturbüro NRW zum Empfang anlässlich seines nunmehr 25-jährigen Bestehens nach Krefeld lud. Zwar schmolz die Zahl der angekündigten Gäste durch die Hitze des 26. August ein wenig, hielt den Landesmusikrat aber nicht davon ab, seine Reverenz zu erweisen. Durch die Frauenmusikprojekte, die der Landesmusikrat Ende der 90er Jahre für das NRW-Kulturministerium durchgeführt hat (und ja, auch Theda Kluth, damals im Kulturministerium für diesen Förderschwerpunkt verantwortlich, war unter den Gästen) steht er in Kontakt mit dem Krefelder Büro, das sich ganz der Förderung von Frauen in Kunst und Kultur verschrieben hat.

Was ist seit den Anfängen besser geworden und was nicht? Darauf gibt es keine einfache oder gar einheitliche Antwort. Man muss sich die einzelnen Sparten genau angucken und auch die Entwicklungen für die Arbeitsbedingungen für Künstlerinnen und Künstler insgesamt berücksichtigen. Dass es immer noch eine Menge zu tun gibt, kann man an den Zahlen der vom Deutschen Kulturrat in diesem Jahr vorgelegten Studie „Frauen in Kultur und Medien“ ablesen.

In der von Waltrud Offermann vom WDR moderierten Podiumsdiskussion fragten sich Brigitte Dams (Bildende Künstlerin), Ruth Olshan (Filmregisseurin und Drehbuchautorin), Julia Charlotte Richter (Medienkünstlerin) und die langjährige Geschäftsführerin des Frauenkulturbüros Ursula Theißen, was der durch das Frauenkulturbüro vergebene NRW-Künstlerinnenpreis und andere Preise in der Rückschau bewirkt haben. Übereinstimmende Meinung war, dass die Preise helfen, es für Künstlerinnen mit zunehmendem Alter aber immer schwerer wird, Förderungen zu bekommen, da Preise und Stipendien meist altersbeschränkt sind. Auch sei Mutterschaft immer noch ein erschwerender Faktor im Wettbewerb mit den männlichen Kollegen (das Frauenkulturbüro schreibt eigene Stipendien für Künstlerinnen mit Kindern aus).

Besonders problematisch wird es, wenn zur Realisierung von Kunst erhebliche finanzielle Mittel nötig sind, wie beim Film. Ruth Olshan wies darauf hin, dass dann viele Geschichten nicht erzählt werden könnten und die Perspektive von Frauen fehle. Angesichts des Erfolgs von „Toni Erdmann“ von Maren Ade könnte man einmal über diesen grundlegenden Aspekt von Frauenförderung (der beim Film viel offenkundiger ist als in der Musik) nachdenken. Am wichtigsten sei es, über die Jahre hartnäckig zu sein, so Olshan, und sich nicht entmutigen zu lassen. Das Frauenkulturbüro habe sie auch in schwierigen Phasen begleitet. Damit gemeint war in erster Linie dessen „gute Seele“ Ursula Theißen, die mit viel Engagement und nur 1 ½ Stellen die verschiedenen Projekte schultert, viel Netzwerkarbeit leistet und auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz kommen lässt.

Aber es hat sich in den letzten 25 Jahren auch etwas zum Positiven verändert. So verwies Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer, der beim Empfang einen Scheck der Sparkassen überreichte, auf die drei Krefelder Museumskirektorinnen (Kaiser-Wilhelm-Museum, Textilmuseum und Burg Linn). Um „50 % des Kuchens abzubekommen“ reiche es insgesamt aber noch nicht, meinte hingegen die Vorstandsvorsitzende des NRW-Kulturbüros und Landtagsabgeordnete Dr. Ruth Seidl, die Gleichstellung der Geschlechter verlaufe sehr langsam.

Musik gab es zur Feier natürlich auch: Eli Thoböll begleitete mit ihrer Akkordeonmusik zu Beginn die Ausstellungseröffung „Ins Weite“ mit Werken von Doris Kaiser und Brigitta Heidtmann in der „Pförtnerloge“  (mit einem klugen Vortrag über die Arbeiten der beiden bildenden Künstlerinnen von Dr. Stephan Mann, dem Direktor des Museums Goch, das an dem Tag übrigens selbst sein 25-jähriges Bestehen feierte); die Salsa-Band „Jazminas“ und dj Maui Babe, luden am späteren Abend zu Tanz und Party ein.

(Heike Stumpf)

Foto: v.l.: Ursula Theißen, Rita Thies, OB Frank Meyer, Ulle Schauws (MdB), Dr. Ruth Seidl (MdL), Ulrike Minkenberg. Foto: Katja Illner foto.doc

Weitere Informationen zum Jubiläum gibt es auf der Website des Frauenkulturbüros, darunter ein Film mit Grußbotschaften von Preisträgerinnen und Stipendiatinnen und ein Link zu einem informativen, kompakten Artikel von Ursula Theißen über das Frauenkulturbüro in Heft 153 der „Kulturpolitischen Mitteilungen“:

<link http: www.frauenkulturbuero-nrw.de index.php wir-ueber-uns jubilaeum-2016>www.frauenkulturbuero-nrw.de/index.php/wir-ueber-uns/jubilaeum-2016/